Es geschah zu Zeiten, die zu fern und fremd sind, als dass wir sie uns wirklich vorstellen könnten. Unser Planet war gerade aus der Urwolke geboren worden, in deren Zentrum die Sonne ihr junges Licht verstrahlte, und die frische Kruste der Erde war noch allerorten von kosmischem Aufruhr gezeichnet. Damals, vor über vier Milliarden Jahren, hagelte fortwährend planetares Trümmermaterial auf sie und die anderen Planeten herab. Dieser kometen- und meteoritenartige »Bauschutt« durchbrach die noch instabile Kruste der Erde und löste ständig neue Lavafluten aus, die sich von den Hängen mächtiger Vulkane ins bebende Land ergossen.
In jener aufgewühlten Epoche fehlte unserem Planeten noch eine Lufthülle. Er trieb als unwirtliche, lebensfeindliche Welt um seinen Mutterstern. Einzig ein wenig Wasserstoffgas aus dem Urnebel umgab ihn mit unsichtbaren Schleiern, die sich aber ebenfalls bald verflüchtigten, da die Schwerkraft nicht ausreichte, um das leichte Element an die Oberfläche zu binden. Die massive Vulkantätigkeit lieferte immerhin Gase aus dem Erdinneren nach, neben flüchtigem Wasserstoff auch Wasserdampf, Kohlendioxid, Ammoniak und Methan. Sie hielten sich um den Globus und bildeten später den Ausgangspunkt für erste biomolekulare Reaktionen auf dem Weg zum Leben.
Stand: 07.03.2001