Bei der Suche nach den Teilchen der Dunklen Materie gilt das Axion mittlerweile als Favorit – ein hypothetisches Elementarteilchen, das wie die Trägerteilchen der Grundkräfte und das Higgs zu den Bosonen gehört. Ein solches „dunkles“ Boson und das zu ihm gehörende Feld könnte nicht nur viele Eigenschaften der Dunklen Materie erklären, sondern auch einige Ungereimtheiten im Atomkern und in der Massenverteilung des Kosmos.

So alt wie der Kosmos?
Aus theoretischen Modellen geht hervor, dass das Axion-Feld – wenn es denn existiert – fast so alt sein muss wie der Kosmos selbst. Denn anders als die „normalen“ Teilchen entstand dieses Feld noch während des Urknalls bei einem ersten, symmetriebrechenden Phasenübergang des Universums. Dieser könnte noch vor der kosmischen Inflation stattgefunden haben – dem überlichtschnellen Expansionsschub, der einigen Theorien zufolge den Urknall einleitete.
„Wir wissen nicht, was die Dunkle Materie ist. Aber wenn sie irgendetwas mit Skalarteilchen zu tun hat, dann könnte sie älter sein als der Big Bang“, sagt Tommi Tenkanen von der Johns Hopkins University. Als sich das Universum mit diesem ersten großen Expansions-Schub abkühlte, begann das Axion-Feld zu oszillieren und aus diesen Wellen entstanden die Axionen – so die Hypothese.
Leicht, aber allgegenwärtig
Was aber ist ein Axion? Schon in den 1970er Jahren tauchten diese leichten Bosonen in theoretischen Modellen auf, die bestimmte Eigenheiten des Neutrons erklären wollten. Denn obwohl dieser Atomkern-Baustein aus Quarks verschiedener Farbladungen besteht, ist das Neutron neutral und bleibt dies selbst in der Spiegelwelt der Antimaterie oder bei einer Zeitumkehrung. Dieses sogenannte CP-Problem ließe sich aber lösen, so die Theorie, wenn es ein allgegenwärtiges Feld gibt, das die normalerweise auftretenden Asymmetrien ausgleicht. Dieses Feld wiederum hätte als Manifestation ein Elementarteilchen – das Axion.