Die aufwendige Fahndung hat sich ausgezahlt: Das Team um Hans-Walter Rix vom Max-Planck-Institut für Astronomie hat im Zentrum unserer Galaxie tatsächlich eine ganze Population uralter, metallarmer Sterne aufgespürt – die Methusalems unserer Milchstraße.

Älter als 12,5 Milliarden Jahre
Wie ihre Analysen enthüllten, haben rund 100.000 dieser alten Roten Riesen haben ein Verhältnis von schwereren Elementen zu Wasserstoff von weniger als minus 1. Sie enthalten demnach rund zehn Prozent oder weniger Metalle als unsere Sonne. „Diese zentralen metallarmen Sterne existierten demnach schon vor den ältesten Sternen in der galaktischen Scheibe, die rund 12,5 Milliarden Jahre alt sind“, berichten Rix und seine Kollegen. Rund 18.000 dieser alten Sterne weisen sogar ein Verhältnis von Metallen zu Wasserstoff von weniger als minus 1,5 auf – sie sind demnach besonders alt und ursprünglich.
Die metallarmen alten Sterne konzentrieren sich in einem Gebiet von rund 15.000 Lichtjahren um das galaktische Zentrum herum. Ausgehend von ihren Werten für die Roten Riesen haben die Astronomen hochgerechnet, wie viele ähnlich alte Sterne es in diesem inneren Bereich unserer Galaxie geben könnte. Das Ergebnis: Es gibt in diesem inneren Bereich der Milchstraße mindestens zehn Millionen Sonnenmassen solcher uralten Methusalem-Sterne.
Woher stammen diese Uralt-Sterne?
Doch handelt es sich bei diesen zentralen Uralt-Sterne wirklich um die Grundbausteine der jungen Milchstraße? „Wegen der hierarchischen Entwicklung von Galaxien wie der Milchstraße müssen wir davon ausgehen, dass ihre ältesten und metallärmsten Sterne eine Mischung darstellen: Ein Teil bildete sich vor Ort in den Protogalaxien, ein zweiter Teil entstand ähnlich früh in kleinen Satellitengalaxien, die erst später mit der Hauptgalaxie verschmolzen“, erklären die Astronomen. Das Alter allein bedeutet demnach noch nicht, dass die Methusalem-Sterne auch wirklich zu dem stellaren Urgestein der Milchstraße gehören.