Die meiste Zeit des zweieinhalb Tage dauernden Fluges zur Internationalen Raumstation wird Alexander Gerst mit seinen beiden Kollegen allerdings im Wohnmodul der Sojus-Kapsel
verbringen. Unwesentlich größer als das Startmodul, hat es alles, was es zum Leben im All braucht: Trockennahrung für vier Tage, Wasservorräte, eine Toilette, die in der Schwerelosigkeit funktioniert und sich problemlos verstauen lässt, sowie Ersatzkleidung. Alles hat seinen festen Platz.
3.000 Kalorien dürfen die Astronauten pro Tag verspeisen, Brot, Müsliriegel, Fleisch, Gemüse oder Fisch. Vakuumverpackt und konserviert. Dazu kommen exakt 2,5 Liter Flüssigkeit – Wasser und Saft. „In der Sojus bleibt die Küche kalt, doch auf der ISS haben wir einen Ofen, in dem wir uns Speisen wärmen können. Dort gibt es dann auch wieder warme Getränke wie Kaffee oder Tee“, schildert Gerst die Versorgungssituation.
Die spezielle Kost stört den Wissenschaftler jedoch kein bisschen dabei, sich seinen größten Traum zu erfüllen. Schon als kleiner Junge hat ihn das Weltall fasziniert. Sein Großvater war Amateurfunker. Ein Funkspruch, den er für den kleinen Alexander Richtung Mond absetzte, gab den Impuls für die bis heute währende Weltraum-Begeisterung.
Seine Neugier und sein ausgeprägtes naturwissenschaftliches „Entdecker-Gen“ führten Alexander Gerst während seines Studiums zu abgelegenen Vulkanen nach Neuseeland und Hawaii sowie zu Forschungsexpeditionen in die Antarktis. Hier hat er gelernt, unter einfachsten Bedingungen zurechtzukommen. Nicht die schlechteste Voraussetzung für das Überlebenstraining in freier Natur, das ebenfalls auf seinem Astronautenstundenplan steht. Schon während seiner 16 Monate dauernden Grundausbildung hat Gerst sich auf Sardinien mehrere Tage ohne Essen durchgeschlagen.
DLR Magazin 135 / Elisabeth Mittelbach
Stand: 12.10.2012