Die eine Ursache einer Depression gibt es nicht. Vielmehr mischen bei der Erkrankung unterschiedliche genetische, neurophysiologische, psychosoziale und umweltbedingte Faktoren mit. Sie alle stehen in komplizierten Wechselwirkungen miteinander, die Wissenschaftler bis heute nicht vollständig verstehen. Außerdem entdecken sie immer wieder neue Einflussgrößen, die sich auf das Risiko, zu erkranken, auswirken könnten.

Gehirn aus dem Gleichgewicht
Eine der Ursachen der psychischen Störung offenbart sich beim Blick ins Gehirn depressiver Menschen: Bei ihnen ist der Hirnstoffwechsel aus dem Lot geraten und das Gleichgewicht von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin scheint gestört. Oftmals weisen Patienten im Vergleich zu Gesunden niedrigere Konzentrationen dieser als Glückshormone bekannten Botenstoffe auf.
Bildgebende Verfahren zeigen darüber hinaus eine veränderte Aktivität des limbischen Systems. Während einer depressiven Episode reagieren diese Hirnregionen, die für das Verarbeiten von Emotionen verantwortlich sind, anders als im gesunden Gehirn.
Erbliche Vorbelastung
Unstrittig ist nach dem heutigen Kenntnisstand, dass für die Entstehung von Depressionen eine gewisse genetische Veranlagung mit von Bedeutung ist. Das legen Familien- und Zwillingsstudien nahe. Sie zeigen etwa: Hat bei zweieiigen Zwillingen ein Geschwisterkind eine unipolare Depression, ist in 18 bis 20 Prozent der Fälle das andere ebenfalls betroffen – bei eineiigen Zwillingen mit identischem Erbgut sind es dagegen 35 bis 42 Prozent.