Auf den ersten Blick sieht man dem nordöstlich von Frankfurt am Main liegenden Vogelsberg seine explosive Vergangenheit nicht an: Nur sehr sanft steigt er bis zu seinem höchsten Gipfel, dem Taufstein an. Seine Hänge sind dicht bewachsen, Bäche rauschen in schmalen Tälern zu Tal. Und auch in der Umgebung des Mittelgebirges erinnert zunächst nichts an Schlote, Lavaströme oder andere aus Vulkangebieten bekannte Phänomene.
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Doch dieser erste Eindruck täuscht. Denn erkundet man diese Gegend genauer, dann fallen einige verräterische Hinweise ins Auge: ganze Wände aus eckigen Basaltsäulen, Steinbrüche, in denen erstarrte Lavaströme zutage tritt und Hügelkuppen, die sich als Reste alter Vulkanschlote entpuppen. Diese geologischen Indizien machen klar: Hier lag einst ein großes, ziemlich aktives Vulkangebiet.
Kruste unter Druck
Die aktive Zeit des Vogelsberg-Vulkans liegt noch gar nicht so lange zurück – zumindest wenn man in geologischen Maßstäben denkt. Entstanden ist er in der Zeit des Miozän vor etwa 19 Millionen Jahren. Damals hatte die Wanderung Afrikas nach Norden bereits begonnen, die europäische Platte geriet zunehmend unter Druck. Die gewaltigen Kräfte der Kollision hoben die Alpen empor und führten zu Brüchen in den Schwächezonen der europäischen Platte.