Dem „Dreckigen Dutzend“ soll der Garaus gemacht werden. Dies beschlossen im Mai vergangenen Jahres 100 Staaten im Rahmen der Stockholmer „POP-Konvention“. „POP“ heißt soviel wie Persistant Organic Pollutants, also in der Umwelt besonders hartnäckig verbleibende Schadstoffe, die sich in der Nahrungskette anreichern und extrem gesundheitsschädlich sind. Herstellung, Anwendung und Verkauf von zwölf dieser überaus giftigen Stoffe – wie das Pflanzenschutzmittel DDT, Polychlorierte Biphenyle PCB, Dioxinen und Furane – sollen weltweit verboten werden.
Innerhalb der EU sind die Pflanzenschutzmittel unter den POP schon lange nicht mehr erlaubt. Andere Stoffe wie PCB und Dioxine werden noch verwandt, es gelten jedoch vergleichsweise scharfe Bestimmungen. In den Entwicklungsländern dagegen sieht die Lage ganz anders aus. Die giftigen Pflanzenschutzmittel werden noch reichlich versprüht, zudem lagern dort nach Schätzungen noch etwa eine halbe Millionen Tonnen der bald verbotenen Chemikalien. Ein nicht unbeträchtlicher Teil stammt dabei aus Industrieländern, die sich auf diese Weise ihrer giftigen Altlasten entledigen.
Giftmüllexporte der besonderen Art stellen die Verschrottung von Hochseeschiffen dar. Indien dient als größter Schiffsfriedhof der Welt, 70 Prozent aller Schiffe werden hier ausgeschlachtet. Neben den giftigen TBT-haltigen Schiffsanstrichen – allein in der EU werden jährlich 1300 Tonnen der zinnorganischen Verbindung verwendet – enthalten die Einbauten der in die Jahre gekommenen Ozeandampfer zudem Tonnen von Schwermetallen, PCP und Asbest.
Fünf Jahre wird es wohl noch dauern, bis der in Stockholm unterzeichnete Vertrag in Kraft tritt. Deutschland ratifizierte als eines der ersten Ländern Anfang Mai diesen Jahres die Konvention. Bundesumweltminister Trittin wertet dies als bedeutsamen Schritt beim Aufbau eines umfassenden internationalen Chemikalienmanagements.
Stand: 21.05.2002