Ob die fast 2.000 Jahre alten Schriftrollen vom Toten Meer, altägyptische Papyri oder prachtvoll illustrierte Manuskripte aus dem Mittelalter: Viele dieser alten Dokumente sind bis heute erhalten und lesbar – glücklicherweise. Denn oft bekommen wir erst durch solche schriftlichen Zeugnisse Einblick in die Kultur und das Leben unserer Vorfahren.

Ähnlich sieht es mit Gemälden, alten Zeichnungen oder den ersten Fotos aus: Auch sie vermitteln uns ein Bild der Vergangenheit, ein Stück Geschichte. So zeigen Höhlenmalereien uns nach fast 40.000 Jahren noch, wie die ersten Jäger und Sammler in Europa ihre Umwelt wahrnahmen. Die gut 500 Jahre alten Zeichnungen Leonardo da Vincis vermitteln nicht nur sein künstlerisches Können, sondern geben auch Aufschluss über die Wissenschaft und Technik der damaligen Zeit.
Digitaler Code statt Holz, Papier und Leinwand
Doch was, wenn es all diese historischen Zeugnisse nicht gäbe? Wenn keines der Dokumente oder Bilder die Zeit bis heute überdauert hätte? Ein großer Teil des kulturellen Erbes der Menschheit wäre dann unbekannt – für immer verloren. Genau das aber könnte vielen kulturellen Errungenschaften unserer heutigen Zeit blühen. Denn ein großer Teil unseres Lebens, unserer Kunst und unserer Wissenschaft findet heute in der digitalen Welt statt.
Und genau hier liegt das Problem: Wenn bei einem Buch eine Seite fehlt oder eine Zeile wegen eines Flecks verschmiert ist, kann man den Rest noch immer lesen – und das Fehlende vielleicht sogar aus dem Kontext rekonstruieren. Auch ein altes Schwarzweiß-Foto, bei dem eine Ecke fehlt, lässt das Motiv meist trotzdem noch erkennen. Zudem benötigen wir zum Entziffern solcher Dokumente meist wenig mehr als unser Auge und entsprechende Sprachkenntnisse.