Die Komplexität der Faktoren, die unser Klima steuern, stellt die Forscher und auch den heutigen Stand der Rechnertechnik vor große Probleme. Je mehr klimarelavante Größen in ein globales Modell mit einbezogen werden, desto ungenauer wird die räumliche Auflösung, regionale oder gar lokale Auswirkungen eines veränderten Klimas können nicht erfaßt werden. Häufig werden deshalb mehrere Modelle parallel berechnet, die jeweils nur einen Teil der Faktoren mit einbeziehen.
Die Szenarien des IPCC
Der bisher umfassendste Bericht zum Problem der globalen Erwärmung wurde 1990 vom Intergovernmental Panel on climate Change (IPCC) vorgelegt. An der seither mehrfach ergänzten und zuletzt im Jahr 2001 aktualisierten Studie haben rund 400 Klimaforscher aus 20 Ländern mitgewirkt. Sie analysierten und interpretierten nicht nur den gegenwärtigen Zustand des Klimas sondern entwickelten auch umfangreiche Modelle für mögliche zukünftige Klimaverläufe.
Für die Berechnungen ihrer Simulationen integrierten die Wissenschaftler die wichtigsten Eigenschaften der atmosphärischen Zirkulation, darunter Windstärke und -Richtungen, Luftdruck, Wolkenverteilung, Temperaturen und Niederschläge.
Die Kernaussagen ihres Berichts waren ernüchternd: „Die mittlere globale Lufttemperatur ist in den letzten 100 Jahren um 0,3 bis 0,6 Grad angestiegen. Diese Veränderung ist mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf menschlichen Einfluss zurückzuführen. Für die Zukunft müssen wir einen weiteren Anstieg der Temperaturen erwarten.“
Verschiedene Szenarien
Den zukünftigen Klimaverlauf berechneten die IPCC-Wissenschaftler in vier verschiedenen Szenarien: In Szenario A („Business as usual“) wurde angenommen, dass die Emissionen von Treibhausgasen weiterhin ungehindert zunehmen und sich bis zum Jahre 2050 verdoppeln. Die Simulation zeigte für diesen Fall eine globale Erwärmung um rund drei Grad. Wird die Trägheit der Weltmeere berücksichtigt, die viel Energie speichern können und sie nur langsam wieder abgeben, reduziert sich der Anstieg auf zwei Grad bis 2050. Die Temperatur soll dabei in mittleren und höheren Breiten noch mehr steigen als im globalen Durchschnitt.
In Szenario D, dem „günstigsten Fall“, setzten die Wissenschaftler voraus, dass die Staaten der Welt – nach einer Übergangsphase – ihre Treibhausgas-Emissionen drastisch reduzieren. Auch in diesem Fall würde die globale Temperatur immer noch um knapp ein Grad ansteigen.
Nach neuesten, nach oben korrigierten Prognosen des IPCC soll die globale Temperatur bis 2100 um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius steigen, wenn sich die bisherigen Emissionspraktiken nicht ändern.
Stand: 20.07.2001