Klima

Verschlüsselte Datenfluten

Von der Mess-Station in den Wetterbericht

10.000 Bodenstation liefern weltweit die täglichen Wetterdaten, dazu kommen 1.000 Radiosondenstationen, 7.000 Schiffe, 600 Ozean-Bojen, 3.000 Flugzeuge und 500 Wetterradarstationen. Außerdem liefern noch vier polarumlaufende und fünf geostationäre Wettersatelliten weitere Daten.

Gemessen werden zahlreiche Parameter: Lufttemperatur und -druck, Windrichtung und -geschwindigkeit, Taupunkttemperatur, Wettererscheinungen zum Zeitpunkt der Beobachtung, Witterungsverlauf der letzten Stunden, Wolkengattung, Wolkenhöhe, Bedeckungsgrad und die horizontale Sichtweite. Und das nicht nur einmal täglich, sondern stündlich, an Flughäfen sogar alle halbe Stunde. Pro Stunde kommen so über 25.000 Meldungen zusammen.

Stationsdaten werden über Workstations abgerufen © H. Frater

Aber das ist noch nicht alles, dazu kommen noch die Daten, die nur zu bestimmten Tageszeiten gemessen werden, etwa Dauer der Sonneneinstrahlung, maximale und minimale Lufttemperatur, die Temperatur des Bodens oder die Niederschlagshöhe. Auf diese Weise entstehen riesige Datenfluten, die natürlich nicht in jedem Land einzeln ausgewertet werden, sondern in drei World Meteorological Centers in Washington, Melbourne und Moskau gebündelt werden. Daneben gibt es 25 Regionalzentren, von denen eines hier in Deutschland – in Offenbach – steht. An diesen Zentren erstellen leistungsstarke Großrechner dann mithilfe mathematischer Modelle Vorhersagen für die nächsten Tage.

Ein Zahlenschlüssel spart Platz

Das alles muss natürlich sehr schnell gehen, denn wenn die Übermittlung und Auswertung dieser gewaltigen Datenmengen auch nur einen Tag dauern würde, wäre die Vorhersage schon bei ihrer Veröffentlichung veraltet. Um die vielen Daten möglichst platz- und zeitsparend versenden zu können und damit keine Schwierigkeiten beim Übersetzen in verschiedene Sprachen entstehen, werden diese in einen standardisierten Zahlenschlüssel umgewandelt.

In diesem sogenannten SYNOP-Schlüssel sind die Informationen in neun aufeinanderfolgenden Zahlenkolonnen codiert. Die Bedeutung ergibt sich aus der Reihenfolge der Zahlengruppen. An erster Stelle stehen immer das Land und die Station, danach folgen in festgelegter Reihenfolge Niederschlag und Sicht, Windrichtung und -geschwindigkeit, Temperatur, Taupunkt, Luftdruck, Luftdrucktendenz, Wetterverlauf und Bedeckung des Himmels.

Würde die letzte Zahlengruppe beispielsweise 82842 lauten, hieße das übersetzt: 8 = Wolkenkennung, 2 = 2/8 Bedeckung des Himmels durch tiefe oder mittelhohe Wolken, 8 = Cumulus, 4 = linsenförmige Altocumulus und 2 = dichte Cirren.

Auch wenn diese Art der Verschlüsselung auf den ersten Blick nicht besonders praktisch aussieht, die Rechner in den Meteorologischen Zentren verarbeiten stündlich über 20.000 der so codierten Wetterdaten, die dann über ein automatisches Zeichengerät als Stationsmodell in die Wetterkarten eingetragen wird. Der Großrechner des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach erstellt immerhin eine 48-Stunden-Vorhersage für Deutschland aus rund 10.000 Messwerten innerhalb von nur einer Stunde Rechenzeit. Beim Betrachten der Karten im Wetterbericht bekommen wir so die Ergebnisse dieses ungeheuer aufwändigen Prozesses aus Messung, Datenverschickung, Berechnung und Auswertung präsentiert.

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Stand: 26.09.2002

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Regen, Sonne, Wolken
Wie entsteht die Wettervorhersage?

Gefährliche Schmetterlinge
Wenn die Vorhersage im Chaos versinkt

Regen oder Sonne
Wozu der ganze Aufwand?

Wieviele Schwalben machen einen Sommer?
Bauernregeln auf dem Prüfstand

10.000 genormte Beobachter
Wetterstationen weltweit

Reise in die Troposphäre
Noch immer unverzichtbar: Wetterballons

Himmlische Beobachter
Wettersatelliten sehen alles

Verschlüsselte Datenfluten
Von der Mess-Station in den Wetterbericht

Hieroglyphen über Wolkenbändern
Wetterkarten

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