160.000 Menschen haben durch den Atomunfall von Fukushima ihre Heimat verloren, ihre Häuser und Ortschaften wurden zum Sperrgebiet. Tausende weitere haben die Region aus Angst vor der Strahlung freiwillig verlassen. Ein Großteil der Evakuierten und Geflüchteten ist bis heute nicht zurückgekehrt. Das Gebiet im 30-Kilometer Radius um das Kraftwerk ist bis heute zu stark kontaminiert und gilt als Sperrzone.

Evakuierung noch am gleichen Tag
Nach dem Versagen der Reaktorkühlung in Fukushima Daiichi am Nachmittag des 11. März 2011 reagierten die Behörden immerhin prompt: Noch am gleichen Abend wurde die Bevölkerung im Umkreis von drei Kilometern um das Atomkraftwerk evakuiert, am nächsten Tag wurde die Evakuierungszone zunächst auf zehn, dann auf 20 Kilometer Umkreis ausgeweitet. Als sich am Nachmittag des 12. März in Block 1 die erste Explosion ereignete, war die unmittelbare Umgebung daher schon weitgehend menschenleer.
Wegen der vorherrschende Windrichtung wurde der Fallout der Explosionen zum größten Teil in nordwestliche Richtung getragen. Die Städte Okuma, Futaba und Namie liegen daher in der am stärksten kontaminierten Zone. Erst nachträglich wurde bekannt, dass auch das rund 40 Kilometer entfernte Dorf Iitate besonders hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt war. Die Evakuierungs- und Sperrzone wurde daher bis dorthin ausgeweitet.
Wie hoch war die Strahlendosis der Bevölkerung?
Ein Bericht des UN-Komitees zu den Effekten radioaktiver Strahlung (UNSCEAR) kam im Jahr 2013 zu dem Schluss, dass die in der Präfektur Fukushima gebliebenen Menschen je nach Alter und Nähe zum Kraftwerk einer Strahlendosis zwischen 1,0 und 7,5 Millisievert im ersten Jahr ausgesetzt waren. In wenigen Einzelfällen wurden Extremwerte von bis zu 25 Millisievert erreicht. Zum Vergleich: Die Dosis der normalen Hintergrundstrahlung liegt laut Bundesamt für Strahlenschutz in Deutschland bei durchschnittlich 2,1 Millisievert pro Jahr. In Gebieten mit hoher Radonbelastung kann sie bis zu zehn Millisievert erreichen.