Die Erde vor 400 Millionen Jahren im Zeitalter des Devon. Warm und feucht ist es, große Teile des blauen Planeten sind von Meeren bedeckt. Der Urkontinent Gondwana liegt auf der Südhalbkugel der Erde und umfasst ein Gebiet vom Pol bis nahe zum Äquator. Von Sauriern gibt es noch keine Spur, denn Pflanzen und vor allem die Tiere haben gerade erst mit der Eroberung des Festlandes begonnen.
In der grünen Urzeit prägen deshalb die Ahnen der heutigen Schachtelhalme und Farne, aber auch Bärlappgewächse das Landschaftsbild. Bis die ersten Blütenpflanzen auf dem Planeten auftauchen, wird es dagegen noch etwa 30 Millionen Jahre dauern. Flügellose Insekten, Skorpione und erste Amphibien wie der Ichtyostega besiedeln Gondwana und läuten den späteren Siegeszug der Tiere ein.
Ganz anders sieht es dagegen schon in den gewaltigen Devon-Meeren aus. Dort gibt es bereits eine bunte Vielfalt an Organismen. Neben Kopffüßern, Seesternen oder Trilobiten pflügen auch die verschiedensten Fische durch die unendlichen Wassermassen. Eigentümliche Panzerfische, träge Quastenflosser, riesige Lungenfische – dem Einfallsreichtum der Natur scheinen keine Grenzen gesetzt.
Und noch eine Tiergruppe hat sich im Zeitalter der Fische bereits in den Ozeanen breit gemacht: Haie. Mit ihrem spindelförmigen Körper, der kräftigen Schwanzflosse, den gefährlichen Zähnen im Maul und dem Knorpelskelett gleichen die ersten Cladoselache-Arten bereits in vielem den modernen Raubfischen der Meere.
Szenenwechsel. Die Erde im 21. Jahrhundert nach Christus. Rund 450 Haiarten leben heute in den Ozeanen, viele davon haben sich in den letzten 60 Millionen Jahren kaum verändert. Trotzdem ist die Vielfalt innerhalb der Tiergruppe enorm. Vom kleinsten Katzenhai, der gerade mal 15 Zentimeter misst, bis zum 14 oder mehr Meter langen Walhai, vom gefräßigen Killer bis zum lammfrommen Planktonfresser ist alles vertreten.
Doch das uralte alte Erfolgsmodell der Evolution droht heute zum Auslaufmodell zu werden. Denn aus den Jägern der Meere von einst sind mittlerweile Gejagte geworden. Schuld daran ist der Mensch. Über 100 Millionen Haie werden Jahr für Jahr von den international agierenden Fischereiflotten aus den Ozeanen geholt. Tendenz steigend.
Stand: 06.07.2003