Die Pflanzenwelt des Jura war viel eintöniger als die heutige, denn es fehlten die bunten Blütenpflanzen. Die Bedecktsamer (Angiospermen) entwickelten sich erst in der Kreidezeit, dem Abschnitt der Erdgeschichte, der auf den Jura folgt.
Der Jura war zusammenmit der Trias (Zeitalter vor dem Jura) Höhepunkt der Entwicklung der Nacktsanier (Gymnospermen). Typische Nacktsamer des Jura sind vor allem die drei auch heute noch bekannten Pflanzengruppen der Nadelbäume (Koniferen), der Palmfarne (Cycadophyta) und der Ginkgos. Zwei weitere, heute ausgestorbene Gruppen, waren die Blumenpalmfarne (Bennettitales) und die Samenfarne.
Während sich in den kühleren höheren Breiten und Polargebieten vor allem weite Nadelwälder erstreckten, dominierten in wärmeren Klimazonen Palmfarne die hier wohl offeneren Waldlandschaften; Nadelbäume konnten sich vor allem an trockeneren Standorten behaupten. Ginkgos, Samenfarne und Blumenpalmfarne spielten eine eher untergeordnete Rolle. Die besonderen Bedeutung der Blumenpalmfarne mit ihren Scheinblüten am Stamm und ihren „Halbbedeckt‘-Samenanlagen liegt darin, dass sich aus ihnen wahrscheinlich die modernen Blutenpflanzen entwickelt haben.
Als Reaktion auf die zunehmende Trockenheit des Klimas wurden im höheren Ober Jura (beispielsweise in den Solnhofener Plattenkalken Süddeutschlands) Koniferen häufiger, die ähnlich wie heutige Kakteen dicke Gewebsschichten zur Wasserspeicherung entwickelt hatten (Sukkulenz). Ein auffälliger Unterschied zur heutigen Flora ist das Fehlen von Gräsern. Statt dessen war der Boden offenerer Waldlandschaften mit Moosen, Bärlappen und niedrigen Farnen bedeckt. Fluss- und Seeufer wurden von Schachtelhalmdickichten gesäumt, ähnlich den heutigen Schilfgürteln. Auf sumpfigen Böden wuchsen krautige Farnstauden und meterhohe Samenfarne.
Die Rekonstruktion der Landschaft in den oberjurassischen Küstensümpfen des heutigen Portugal ähnelt auf den ersten Blick den gegenwärtigen Everglades in Florida, wobei man die modernen Blutenpflanzen allerdings vergeblich sucht.
Stand: 14.06.2002