Nach drei Jahren Forschung kann die Siedlung von Wiskiauten nicht länger als zeitlich eng begrenzter, skandinavischer Handelsplatz gewertet werden. Vielmehr ist nun von einer schon vorher bestehenden prussischen Siedlungsaktivität auszugehen, die bereits lange vor der Ankunft der Wikinger einsetzte.
Die längst vorhandene Infrastruktur ist von den Kaufleuten aus dem Norden, die hauptsächlich aus Birka in Mittelschweden und von der Insel Gotland kamen, ausgebaut worden – und der Ort an die damaligen überregionalen Handelswege über die Ostsee angeschlossen worden. Die skandinavische Bevölkerung muss dabei stark in die Siedlung der einheimischen Prussen integriert gewesen sein. Überraschend ist das Fehlen der im Gräberfeld so häufigen typisch skandinavischen Gegenstände im Siedlungsmaterial.
Bald neue Grabungen auf „Verdachtsflächen“
Doch früher oder später wird auch die Siedlung Wiskiauten ihr Geheimnis preisgeben, wenn ab dem Jahr 2010 in größeren Grabungskampagnen die bisherigen „Verdachtsflächen“ vollständig aufgedeckt werden. Bis dahin jedoch wird die so erfolgreiche Kombination von geomagnetischer Voruntersuchung sowie archäologischen Bohrungen und kleinräumigen Ausgrabungen fortgesetzt.
Am Ende wird das dichte Geflecht von grauen und schwarzen Punkten im Messbild mit so vielen Informationen hinterlegt sein, dass der Spaten dann auch an der richtigen Stelle angesetzt werden kann. Schon jetzt ist es gelungen, das berühmte Gräberfeld von Wiskiauten mit eindeutigen, zeitnahen Siedlungsspuren zu verbinden, deren Ausdehnung und Alter alle bisherigen Erwartungen übersteigen.
Stand: 04.07.2008