In den 1980er Jahren dominiert der Sonar die Suche nach Nessie. Die „Academy of Applied Science“ setzt sowohl Schiffe mit Sonar, als auch fest im See unter Wasser installierte Sonaranlagen ein. Die Geräte senden Schallwellen aus und registrieren, ob und wie diese Wellen von Hindernissen zurückgeworfen werden. Die Forscher machen damit sowohl bewegliche Ziele wie beispielsweise Fischschwärme oder sogar einzelne große Fische, als auch unbewegliche Gegenstände, wie Holzstämme oder von Fischern verlorene Netze ausfindig.
Nach insgesamt 1.500 Stunden Sonar-Patrouille müssen die Sonarspezialisten allerdings einsehen, dass auch unter Wasser die Unterscheidung zwischen „echten“ unerklärlichen Kontakten und unechten, nur durch Überlagerung von Signalen entstandenen Sonarbildern nicht gerade einfach ist. Vor allem die steilen Wände des Sees werfen die von den Sonaranlagen ausgesandten Wellen teilweise sehr verzerrt zurück und können so Sonarkontakte vorgaukeln, wo keine sind.
Doch auch nach Abzug dieser Effekte bleiben zunächst immer noch einige große, sich bewegende Echos übrig, die nicht ohne weiteres erklärt werden können. Auch 1985 registrieren die Sonaranlagen des „Loch Ness Projekts“ unter der Leitung von Adrian Shine wieder solche Kontakte. Bei weiteren Untersuchungen stellt es sich allerdings heraus, dass im See bei bestimmten Windverhältnissen unter der Wasseroberfläche starke Turbulenzen und sogar bis zu 40 Meter hohe Wellen auftreten können. Die meisten der bis dato unerklärlichen Sonarmuster entpuppen sich nun als typische Signaturen dieser Unterwasserwellen.
1986 und 1987 wollen es die Nessieforscher noch einmal wissen: Die Operation „Deepscan“ rückt mit einer Armada von 20 mit Sonar ausgerüsteten Schiffen aus, um den gesamten See nach Hinweisen auf Nessie abzutasten. Die Sonare der eng nebeneinander herfahrenden Schiffe bilden unter Wasser einen nahezu geschlossenen Schallvorhang, mit dem die Forscher zweimal fast die gesamte Länge des Sees durchkämmen.
Nach Ausschluss aller falsch-positiven Sonarechos bleiben ganze drei mögliche „Kontakte“ übrig. Sie lassen sich nicht eindeutig durch bekannte physikalische Phänomene oder Fischschwärme erklären, sind jedoch nach Ansicht der Forscher viel zu undeutlich und unspezifisch, um als eindeutiges Indiz für die Existenz eines Nessie-ähnlichen Wesens zu gelten…
Bis heute hat sich dieser Stand der Dinge nicht wesentlich geändert. Nach wie vor gibt es keine klareren Bilder aus der Unterwasserwelt des Loch Ness, die Nessieforscher tappen noch immer im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln. Weder die umfangreichen Studien im Rahmen des Project Urquhart in den frühen 1990ern, noch spätere, vereinzelte Sonaruntersuchungen haben das Fabeltier Nessie zwischen Treibgut, Unterwasserwellen und Fischschwärmen aufstöbern können…
Stand: 03.06.2005