Vier Länder teilen sich das Land „unterm Mond“ oder das „Goldene Gebirge“, wie der Name in verschiedenen Turksprachen heißt – Russland, die Mongolei, China und Kasachstan.
Land der Urmutter
Genau auf der Grenze zwischen Russland und Kasachstan liegt die Belucha, mit 4.506 Metern der höchste Berg des Altai. Für Schamanen ist der Doppelgipfel die Heimat der Urmutter Umaj – das weibliche Pendant zum schroffen Khan Tengri, der mit 7.010 Metern an der Grenze von China, Kirgistan und Kasachstan aufragt und nach Schamanenglaube Sitz des männlichen Himmelsgottes ist. Nach den weißschäumenden Bergflüssen, die der Belucha entspringen, wird das Altai-Vorland als Bjelowodje bezeichnet, als Land der weißen Wasser. Zwei der weltweit größten Flüsse beherrschen die Ebenen, die sich von den Höhen des Altai nach Norden und Nordosten hinabziehen – Ob und Jenissej.
Erstrangig bei UNESCO und WWF
Die Tier- und Pflanzenwelt des Altai ist legendär. Deshalb hat die UNESCO schon 1998 das fast 1,7 Millionen Hektar große Kerngebiet des Altai-Gebirges als Weltnaturerbe eingestuft. Auch beim Wold Wildlife Fund (WWF) ist der Altai unter den „Global 200“ eingeordnet, eine Liste, die einmalig erhaltene und besonders schützenswerte Naturlandschaften herausstellt. Das vom WWF als Altai-Sayan-Ökoregion bezeichnete Gebiet erstreckt sich nicht nur über das Altai-Gebirge, sondern umfasst auch die auch die russischen Republiken Altai, Chakassien, Tuva und Burjatien und erstreckt sich nordöstlich bis kurz vor den Baikalsee und die Sayan-Berge, östlich bis zur Wüste Gobi.
Dieses Gebiet wird von vielen Historikern und Archäologen als die „Wiege der Zivilisation“ bezeichnet, denn hier entwickelten sich unterschiedliche Sprachfamilien und von hier ging die Besiedelung des Kontinents aus. Hier wurden einige der ältesten Funde menschlicher Kultur gemacht.