Zoologie

Vogelberingung für den Artenschutz

Nur wer das Verhalten kennt, kann effektiv schützen

Wenn es um erfolgreiche Artenschutzstrategien bei Vögeln geht, sind Wissenschaftler darauf angewiesen, nicht nur die Brut-, Durchzugs- und Wintergebiete genau zu kennen, sondern auch Daten zu Sterblichkeiten innerhalb und zwischen Populationen zu besitzen. Diese Daten können jedoch nur über individuell markierte Individuen gesammelt werden. Auch hierbei bietet die Beringung auch heute noch die einfachste und billigste Methode, um sich die nötige Datengrundlage für aussagekräftige Analysen zu beschaffen.

Zugvogel Teichrohrsänger © US Fish and Wildlife Service

Zugvögel sind „Global Player“ und das, was wir als ihr Heimatgebiet ansehen, bezieht sich entsprechend nicht nur auf ihre Brutgebiete. Auch ihre Überwinterungsquartiere und Rastplätze während des Zugs gehören zu ihrem Lebensraum dazu und wirken sich entsprechend auf ihr Wohlergehen aus. Genau das kommt auch zum Tragen, wenn es darum geht, Ursachen für die zurzeit beobachteten Rückgänge in den Populationen vieler Zugvogelarten zu finden.

Ornithologen müssen dafür nicht nur die Brutgebiete, sondern auch alle anderen Lebensräume der Arten untersuchen. Ringfunde von Vögeln geben ihnen dabei Auskunft über die Aufenthaltsorte im Laufe eines Vogellebens und damit Hinweise darauf, wo nach möglichen Ursachen für Bestandsänderungen zu suchen ist.

Mithilfe von statistischen Verfahren wie der so genannten Fang-Wiederfang-Analyse können die Forscher zudem auf der Basis markierter Individuen berechnen, wie viele Tiere zwischen Jahren, zwischen Regionen oder vor und nach speziellen Schutzmaßnahmen überleben oder aber verloren gehen. Auch Vergleiche und der relative Anteil bestimmter Todesursachen an der Gesamtsterblichkeit lassen sich so bestimmen. All diese Daten wiederum fließen in Strategien und Konzepte zur Erhaltung und dem Schutz gefährdeter Arten ein.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. weiter

Aus dem Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft; Wolfgang Fiedler/ Max-Planck-Institut für Ornithologie; Vogelwarte Radolfzell
Stand: 09.01.2009

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Rätselhafte Vielflieger
Zugvögeln auf der Spur

Geheimnis Vogelzug
Der Wanderung der Vögel auf der Spur

Vögel sind Persönlichkeiten
Von Eigenarten und rekordverdächtigen Leistungen

Vielfalt auch im Vogelzug
Wer wandert warum und wohin?

„Beschattung“ mit Hürden
Monitoring von Zugvögeln mittels Beringung und anderen Methoden

Klimawandel beeinflusst Vogelzug
Wanderungen werden kürzer oder unterbleiben komplett

Wenn die Seuche mitwandert
Beringung hilft bei der Epidemiologie

Vogelberingung für den Artenschutz
Nur wer das Verhalten kennt, kann effektiv schützen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Windschatten bringt nicht immer Vorteile
Bei sich bewegenden Körpern kehrt sich die Luftwiderstand-senkende Wirkung um

Olympiareif: tierische Rekorde
Heimische Wildtiere vollbringen täglich Spitzenleistungen

Unterwegs mit den „Athleten der Lüfte“
Ultra-Leichtflieger begleiten Waldrappen auf dem Vogelzug

Rotkehlchen: Bei Finsternis ab nach Westen
Ornithologen beobachten erstmals Vogelzug im Dunkeln

Zugvögel als Geisterfahrer
Studie: Verirren ist kein Zufall

Auch Zebrafinken orientieren sich am Erdmagnetfeld
Neue Hypothesen zur Wirkung von elektromagnetischen Feldern auf den Organismus

Dossiers zum Thema

Adler - "Take off" für den König der Lüfte

Zugvögel - Von Interkontinentalflügen und Weltenbummlern