Seit dem 24. November 2021 ist die DART-Raumsonde zu ihrem Ziel-Asteroiden unterwegs – jetzt steht der entscheidende Test unmittelbar bevor. Am 26. September 2022 wird die Sonde den Asteroidenmond Dimorphos rammen und ihn so – hoffentlich – aus seiner Bahn ablenken. Es ist der weltweit erste Test einer solchen Asteroidenabwehr. Damit dies funktioniert, ist die DART-Mission mit einigen technischen Raffinessen ausgerüstet.

Die Impaktorsonde der DART-Mission ist auf den ersten Blick simpel aufgebaut: Ihr Rumpf ist ein fast quadratischer Kasten von 1,20 mal 1,30 Meter Größe – etwa so groß wie ein Getränkeautomat. Zwei gut acht Meter lange Sonnensegel sorgen während des knapp zehn Monate langen Anflugs für den nötigen Strom. Für Schub sorgt ein experimenteller Ionen-Antrieb, bei dem Xenon-Ionen durch ein Magnetfeld elektrostatisch beschleunigt und ausgestoßen werden. Für Korrekturmanöver und die Justierung des Endanflugs auf Dimorphos nutzt DART zwölf klassische, von Hydrazin-Treibstoff angetriebene Manövrierdüsen
Autonome Zielerfassung und Annäherung
Deutlich raffinierter ist jedoch die Navigation der DART-Sonde. Denn sie kann die Feinjustierung ihres Endanflugs autonom steuern. Die nötigen Informationen dafür liefert die DRACO-Kamera, ein kleines Teleskop mit knapp 21 Zentimeter Brennweite und einem hochauflösenden digitalen Bildsensor. Die Kamera erstellt hochauflösende Aufnahmen von Didymos und Dimorphos und zeigte ihre genaue Position und Beschaffenheit.
Diese Aufnahmen werden zusammen mit den Positions- und Lagekontrolldaten an das autonome Navigationssystem der Raumsonde geschickt. Dieses SMART-Nav-System übernimmt etwa vier Stunden vor der Kollision – in einer Entfernung von 90.000 Kilometern vom Ziel – die volle Kontrolle über die DART-Sonde. Mithilfe eigens entwickelter Algorithmen wertet das Navi die Daten aus und ermittelt zunächst die genauen Positionen von Didymos und seinem Mond. Letzterer wird erst rund eine Stunde vor dem Impakt als winziger, 1,5 Pixel großer Lichtfleck sichtbar sein.