Die Berichte von David und seinen Erlebnissen gehören zu den bekanntesten Geschichten der Bibel. Der Hirtenjunge, der zum König Israels wurde, kommt nicht nur in mehreren Büchern des Alten Testaments vor, er findet sich sogar im Koran. In gleich drei Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – gehört König David damit zum etablierten Figurenkanon. Doch wer war diese Person?
Ein Hirtenjunge am Königshof
Den biblischen Berichten nach wird David als jüngster Sohn des Isai in Bethlehem geboren. Während einige seiner älteren Brüder am Hof des Königs von Juda Dienst tun, hütet David die Schafe seines Vaters und vertreibt sich die Zeit mit Harfenspielen und Singen. Dann aber bekommt sein Leben eine völlig neue Wendung: Der König von Juda, Saul, sucht nach jemandem, der ihm durch Musik und Ablenkung seine häufigen Anflüge von Schwermut vertreibt.
Die Bibel berichtet: „Einer der jungen Männer antwortete: Ich kenne einen Sohn des Bethlehemiters Isai, der zu spielen versteht. Und er ist tapfer und ein guter Krieger, wortgewandt, von schöner Gestalt und der Herr ist mit ihm.“ David wird an den Hof geholt und erwirbt durch seine Musik die Gunst des Königs Saul. Später wird er – zumindest einer Erzählung nach – auch als Soldat und Waffenträger eingesetzt.
David gegen Goliath
Es folgt das wahrscheinlich berühmteste Duell der Bibel – der Kampf von David gegen Goliath. Dieser wird auch im Koran erwähnt. Auslöser ist ein Showdown im anhaltenden Konflikt der Judäer mit den benachbarten Philistern. Die Armeen beider Reiche stehen sich gegenüber, als ein schwerbewaffneter Hüne aus den Reihe der Philister tritt: Goliath aus Gat. Er fordert die Judäer zum Zweikampf heraus. Nachdem sich zunächst keiner traut, meldet sich David freiwillig.
Ohne Rüstung, Helm oder Schwert tritt David dem schwerbewaffneten Goliath gegenüber, in der Hand nur eine Steinschleuder und in der Tasche ein paar Steine. Noch bevor Goliath angreifen kann, schießt er ihm einen Stein an den Kopf und der Hüne fällt. Der Überlieferung nach enthauptet David daraufhin seinen bewusstlosen Gegner und die Armee Sauls nutzt den Schock der Philister, um diese in die Flucht zu schlagen.
Vom Söldner zum König
Der biblischen Erzählung nach kommt es dann zum Zerwürfnis zwischen Saul und David: Der König fürchtet die Konkurrenz des jungen und beliebten Kriegshelden und David muss fliehen. In der Folgezeit wird er zum Söldner, der auch nicht davor zurückschreckt, für die Moabiter und sogar die Philister zu kämpfen – gegen Juda, seine alte Heimat. Gleichzeitig nutzt David diese Zeit, um Allianzen zu schmieden und sich als potenzieller Anführer ins Gespräch zu bringen.
Das zahlt sich aus: Nachdem Saul von den Philistern getötet wird, ist für David der Weg frei: Er lässt sich mit Unterstützung der Philister zum König von Juda krönen – zunächst als Vasall der siegreichen Nachbarn. Doch durch geschickte Bündnispolitik und erfolgreiche Feldzüge gegen die Stämme im Norden Judas wächst die Macht Davids. Er erobert Jerusalem und macht sie zu seiner neuen Residenz. Wenig später lässt sich David zum König von ganz Israel krönen.
Aus dem Hirtenjungen ist damit der erste Herrscher eines geeinten Israel geworden – so jedenfalls besagt es die Überlieferung. Das Reich Israel soll unter der Herrschaft der Könige David und Salomon immerhin rund 100 Jahre bestanden haben, bis es dann in zwei Hälften zerfiel. Doch was ist dran an diesem Szenario? Hat es um etwa 1000 vor Christus tatsächlich einen König David im Nahen Osten gegeben? Und ein Reich Israel, das von der Sinai-Halbinsel bis ins heutige Syrien reichte?
Nadja Podbregar
Stand: 25.05.2018