Dort wo Gletscher entstehen – in deren Nährgebieten – fällt mehr Schnee als abschmelzen kann. Die stetigen Schneefälle schichten sich übereinander und die jeweils jüngste Schneeschicht übt einen Druck auf die unteren Schichten aus.
Am Anfang enthält der Neuschnee noch rund 90 Prozent Luft, je älter der Schnee aber wird und je mehr Druck auf ihn ausgeübt wird, desto stärker nimmt sein Luftanteil ab. Das Schneepaket wird zusammengepresst und die Luft aus dem ehemals pulverigem Schnee verdrängt. Der dabei entstehende Firnschnee oder „Altschnee“ besteht nur noch zu 50 Prozent aus Luft. Aus den filigranen Eiskristallen des Neuschnees haben sich beim Zusammpressen klumpige Aggregate oder Körner gebildet, die in Aussehen und Größe mit Zucker zu vergleichen sind.
Der Firnschnee wird im Laufe der Zeit weiter verdichtet und der Luftanteil sinkt auf 20 Prozent. Ändern sich die Temperaturen in dem Gletscher kommt es immer wieder zum Aufschmelzen und Wiedergefrieren der Firnschneekristalle. Durch diesen Regelation genannten Prozess werden weitere Lücken in dem Firnschnee geschlossen und das kompaktere Firneis entsteht. Wiederholen sich diese Vorgänge bildet sich das Gletschereis.
Dieses ist nicht mehr luftdurchlässig, die wenige noch enthaltene Luft ist daher von der Atmosphäre abgeschnitten. In Form winziger Luftbläschen bleibt diese Luft auch über lange Zeiträume konserviert. Gletscherforscher können mithilfe dieses „Luftarchivs“ das Eis datieren. Das Verhältnis der verschiedenen Sauerstoffisotope verrät ihnen dabei das genaue Alter der Eismassen.
Der Vorgang des Schneefalls, der Akkumulation, der Verdichtung und der „Metamorphose“ kann sich innerhalb von Tagen vollziehen. Bis die Gletschereisproduktion abgeschlossen ist, können aber je nach den klimatischen Verhältnissen und den Überlagerungs- und Bewegungsdrücken auch 100 und mehr Jahre vergehen.
Stand: 26.03.2002