Es erscheint paradox: Im Inneren eines Weißen Zwergs läuft keine Kernfusion mehr ab, der Motor für seine Hitze und Leuchtkraft ist erloschen. Trotzdem sind junge weiße Zwerge um ein Vielfaches heißer als die Sonne und ihre Leuchtkraft übertrifft die unseres Sterns um das Hundertfache.

Langsame Abkühlung
Der Grund ist die im Inneren der Sternenreste stark komprimierte Materie. Bei jungen Weißen Zwergen ist in diesem dichten Plasma noch so viel Energie gespeichert, dass sie bis auf gut 150.000 Kelvin aufgeheizt werden können – sie strahlen daher intensiv bläulich-weiß. Typischerweise bildet dabei Sauerstoff als das schwerste Element den Kern des Weißen Zwergs, darauf folgt eine Schicht aus Kohlenstoff. Beide zusammen machen die Hauptmasse des Weißen Zwergs aus. Außen schließen sich meist dünne Restbestände der stellaren Hülle aus Helium und Wasserstoff an.
Weil Weiße Zwerge so klein sind und vergleichsweise wenig Hitze über ihre Oberfläche verlieren, kühlen sie nur langsam ab. Die bisher kühlsten bekannten Exemplare haben für ein Absinken ihrer Temperatur auf rund 3.800 Kelvin fast so lange gebraucht wie das Universum besteht: elf bis zwölf Milliarden Jahre. Astronomischen Modellen zufolge könnte es hunderte Billionen Jahre dauern, bis solche Sternenreste komplett auskühlen und zu kalten, dunklen Schwarzen Zwergen werden.
Der größte Diamant des lokalen Kosmos
Bevor es jedoch so weit ist, macht das Innere der Weißen Zwerge einen fundamentalen Wandel durch, wie Astronomen schon in den 1960er Jahren vermuteten. Demnach kristallisiert das Sauerstoff-Kohlenstoff-Plasma bei kühlen Weißen Zwergen aus und bildet ein kubisch-zentrisches Kristallgitter- das Sterneninnere wird zum Diamant.