Schaut man vom Stuttgarter Fernsehturm nach Süden, ist die Schwäbische Alb kaum zu übersehen: Ihre Hänge ragen steil wie eine Stufe mehrere hundert Meter aus der Ebene in die Höhe. Das bis zu 1.000 Meter hohe Mittelgebirge zieht sich wie ein Riegel durch die Landschaft. Es erstreckt sich vom Hochrhein im Südwesten bis zum Nördlinger Ries im Nordosten. Sein Fundament besteht vor allem aus Kalk, gemischt mit Mergel und Ton.
Doch wie kam dieser Balken mitten in der Landschaft zustande? Dafür müssen wir rund 200 Millionen Jahre in die Vergangenheit reisen, ins Zeitalter des Jura. Damals wogte dort, wo heute die Höhen der Schwäbischen Alb aufragen, noch ein tropisches Meer. Von Europa waren nur wenige Inseln zu sehen, die aus dem flachen Meer emporragten.
Vom Riff zum „Grand Canyon“
Im seichten Wasser der Lagunen wuchsen große Kolonien von Korallen, Kalkalgen und Schwämmen, die im Laufe der Zeit mächtige Riffe schufen. Ihr weißer Kalk bildet heute den Hauptsockel des Albplateaus – und prägt die gesamte Landschaft dieser Region. An vielen Stellen des Albtraufs tritt dieses weiße Gestein weithin sichtbar zutage und auch auf der Alb schimmert es vielfach an Wegböschungen oder Kuppen durch die Pflanzendecke.

Besonders eindrucksvoll kann man die Kalksteinformationen im „Schwäbischen Grand Canyon“ erleben, dem Durchbruchstal der Donau durch die Schwäbische Alb. Dieses Flussstück zwischen Fridingen und Sigmaringen gilt nicht umsonst als eines der schönsten entlang der gesamten Donau: Tief eingegraben windet sich die Donau hier zwischen den hochaufragenden Felsformationen und bewaldeten Hängen hindurch. Immer wieder öffnen sich faszinierende Ausblicke auf Steilhänge, Burgen, die auf den Rändern der Schlucht thronen und hinunter zum funkelnden Fluss.