Technik

Von A wie Aufstehen bis Z wie Zubettgehen…

GIS im Alltag

Gäbe es keine Geoinformationssysteme, sähen weite Bereiche unseres Alltags deutlich anders aus. Inzwischen finden sich die Resultate von GIS-Anwendungen selbst dort, wo man sie zunächst nicht vermutet. Folgen wir den Spuren von GIS durch einen fiktiven Tagesablauf…

07:00 – Aufstehen!

Der Radiowecker springt an. Gähnend erheben Sie sich aus dem Bett und tasten nach dem Lichtschalter. Sowohl Wecker als auch Licht brauchen Strom. Und damit dieser auch überall, wo er benötigt wird, aus der Steckdose kommt, nutzen Elektrizitätswerke und Stromkonzerne Geoinformationssysteme. Sie helfen dabei, die komplexe Infrastruktur von kilometerlangen Kabelsträngen, tausenden von Stromverteilern und hunderten von Wartungstrupps zu steuern. Auch wo und wann neue oder zusätzliche Leitungen gelegt werden müssen, entscheiden die Unternehmen längst nicht mehr ohne GIS-Unterstützung.

07:30 – Frühstück

Zum Frühstück gönnen Sie sich ein Glas frisch gepressten Orangensaft, dazu reichlich Kaffee und eine Schüssel Müsli mit Obst. Auch hier steckt mehr GIS dahinter, als Sie vielleicht vermuten: Das Wasser, mit dem Sie ihren Kaffe aufbrühen, hat eine lange Reise durch kilometerlange Rohrleitungen hinter sich. Bei der Anlage dieses Leitungssystem wurde vermutlich, ähnlich wie auch für die laufenden Überwachungs- und Wartungsarbeiten ein Geoinformationssystem eingesetzt, das den Leitungswirrwarr nicht nur kartiert, sondern darüberhinaus Änderungen in Nutzung und Bedarf in die Darstellung integriert. Doch auch die feste Nahrung – egal ob Toastbrot oder Müsli – könnte mithilfe eines GIS produziert worden sein: Mehr und mehr wird GIS auch in der Landwirtschaft eingesetzt, um die Fruchtfolge gezielter an die Bodenqualität der verschiedenen Felder anzupassen oder mögliche Bewässerungsmaßnahmen zu koordinieren.

08:00 – Auf dem Weg zur Arbeit

Verkehrsströme © IMSI MasterClips

Weil es schon so spät ist, entscheiden Sie sich dafür, ausnahmsweise mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Auch hier hat wieder mal GIS seine Bits und Bytes im Spiel. Kommunen und Länder nutzen heute meist GIS für ihre Verkehrsplanung. Verkehrsanalysen, eingespeist in Geoinformationssysteme zeigen, wo Engpässe liegen und Staus drohen, wo Straßen erneuert werden müssen oder wie eine verkehrsberuhigte Zone den Verkehrsfluss beeinflusst. Doch auch wenn Sie normalerweise mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zur Arbeit fahren, gibt es „kein Entkommen“ vor dem Einfluss von GIS: Transportunternehmen planen mithilfe dieser Systeme beispielsweise ihre Routen und Taktraten.

10:00 – Ein Notfall

Ein Kollegin erhält einen Anruf von der Schule ihres Kindes. Beim Sport hat es sich den Knöchel verstaucht und musste zum Röntgen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Verteilung öffentlicher Einrichtungen im Gesundheits- und Schulwesen sind geradezu klassische Beispiele für die Anwendungsbereiche von einem GIS. Es hilft dabei, eine möglichst flächendeckende Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und die jeweiligen Einzugsbereiche zu kennzeichnen.

Im GIS lassen sich für jeden beliebigen Standort die jeweiligen Entfernungen, die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Fahrzeit zum nächsten Krankenhaus oder der Schule ermitteln und darstellen. Doch nicht nur in der Planung, auch in der täglichen Arbeit unterstützt GIS die Arbeit der Gesundheitsbehörden. Die Centers of Disease Control im amerikanischen Atlanta nutzen solche System beispielsweise, um die Ausbreitung von Epidemien oder toxischen Substanzen zu prognostizieren.

13:00 – Mittagspause

Während der Mittagspause erledigen Sie noch schnell einige Einkäufe, weil Sie nach der Arbeit vermutlich ohnehin nicht dazu kommen. Praktischerweise ist der nächste Supermarkt nicht weit. Auch dies ist höchstwahrscheinlich ein Ergebnis von GIS-gestützten Planungen. Bei der Entscheidung, wo ein Supermarkt, Restaurant oder Kaufhaus eröffnet wird, werden meist Daten über die bestehende Infrastruktur, die Bevölkerung oder die Verkehrsanbindung und weitere lokale Gegebenheiten herangezogen. Ein GIS kombiniert diese miteinander und macht so auf der resultierenden Karte wirtschaftlich günstige und ungünstigere Standorte sichtbar.

17:00 – Auf dem Weg nach Hause

Auf dem Weg nach Hause stellen Sie fest, dass Sie dringend tanken müssen. Gottseidank ist die nächste Tankstelle direkt um die Ecke. Besonders die Ölindustrie profitiert von den Möglichkeiten, die ein Geoinformationssystem bietet. Von den ersten Schritten der Erkundung eines potenziellen Ölfeldes über die Erschließung und den Transport des Rohöls mit Pipelines oder Tankern bis hin zur Raffinerie und schließlich weiter zu den verschiedenen Tankstellen stützen sich die Unternehmen dieser Branche heute weitgehend auf GIS-Anwendungen.

18:00 – Eine Verabredung

Kaum sind Sie zuhause angekommen klingelt ihr Handy. Eine gute Freundin fragt, ob Sie nicht mit ihr erst essen und dann ins Kino gehen wollen. Sie antworten „Bin schon unterwegs“ und stürzen wieder aus dem Haus. Möglich wurde auch das wahrscheinlich durch ein Geoinformationssystem. Fast alle Telekommunikationsfirmen nutzen GIS, um ihr Netzwerk zu verwalten und beispielsweise noch vorhandene Lücken im Sendernetz zu erkennen und entsprechend zu planen.

23:00 – Feierabend

Sie kommen müde aber zufrieden nach Hause. Ihre Wohnung ist noch unversehrt und auch ihr Auto steht noch vor der Tür. Auch die Verbrechensbekämpfung profitiert von GIS. Die Darstellung und Verortung von Straftaten nach Datum, Art, oder Zeit in Kombination mit anderen Daten ermöglicht beispielsweise gezielte Überwachung bestimmter Gebiete, kann Hinweise auf den Täter geben oder hilft bei der Planung der Routen von Streifenwagen.

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Stand: 19.03.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Geoinformationssysteme
Mehr als nur Werkzeug der Geographen...

Geodaten überall...
Geoinformationssysteme auf dem Vormarsch

Von A wie Aufstehen bis Z wie Zubettgehen...
GIS im Alltag

GIS für alle...
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Wohin mit dem Trinkwasserbrunnen?
Arbeitsweise eines GIS am Beispiel einer Standortsuche

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