Der Riesen-Bärenklau zählt zu den auffälligsten und gefährlichsten pflanzlichen Einwanderern in Deutschland. Er ist fünf Meter hoch, besitzt riesige weissblühende Dolden sowie einen Pflanzensaft, der schon häufig die Gesundheit der Menschen in Mitleidenschaft gezogen hat.
Ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, wo er von den einheimischen Völkern angeblich sogar zum Bierbrauen verwendet wurde, kam er Ende des 19. Jahrhunderts als imposante und zugleich dekorative Gartenpflanze in die botanischen und privaten Gärten.
Über 10.000 Samen führten zu einer raschen Ausbreitung
Nachdem er eher zufällig in die Freiheit gelangt war, konnte seinen Siegeszug in Deutschland nichts mehr aufhalten. Der Riesenwuchs und vor allem die gewaltige Samenproduktion – mehrere 10.000 Samen werden nach der Fruchtreife in die Natur ausgestreut – sorgten dafür, dass die Stauden an vielen Stellen wie Pilze aus dem Boden schossen. Das Fehlen natürlicher Feinde tat ein Übriges hinzu. Heute hat der Riesen-Bärenklau, der auch unter dem Namen Herkules-Staude bekannt ist, vor allem stark vom Menschen beeinflusste Gebiete wie Straßenränder und Uferzonen erobert.
Vor allem dort, wo der Riesenbärenklau fast waldartig die Landschaft bestimmt, wandern viele der heimischen Pflanzen- und Tierarten – sei es aus Licht- oder aus Nährstoffmangel – ab. Der Exot verändert auf diese Weise bestehende Ökosysteme entscheidend.
Gefährlich für den Menschen
Doch nicht nur Fauna und Flora haben unter dem Giganten zu leiden, auch dem Menschen kann die Herkules-Staude gefährlich werden. Im Pflanzensaft befinden sich giftige Furanocumarine wie Bergapten, Xanthotoxin und Pimpinellin, die bei Hautkontakt zu Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Blasenbildung führen können. Seine Wirkung tut dieser Giftcocktail allerdings ausschließlich bei Sonnenlicht, da die Cumarinderivate nur unter UV-Einfluss mit der Haut reagieren.
So hartnäckig, wie sich die Herkules-Staude in der freien Natur ausgebreitet hat, so hartnäckig widersetzt er sich auch dem Versuch ihn daraus wieder zu vertreiben. Ein simples Abmähen der Pflanze jedenfalls reicht nicht aus, um den Riesen-Bärenklau zum Absterben zu bringen. Wie Phönix aus der Asche entwickelt sich aus dem Wurzelstock im nächsten Jahr wieder eine neue Pflanze.
Nur wenn man im Frühjahr oder Herbst die oberste Schicht des Wurzelstocks im Boden absticht, gibt man dem Riesenbärenklau keine Chance, anschließend noch einmal neu auszutreiben. Da die Staude nach einmaligem Blühen und anschließender Fruchtbildung abstirbt, verhindert das Abschneiden der Dolden kurz vor der Samenreife wenigstens eine massenhafte Verbreitung der Pflanze über den Wind.
Stand: 22.12.2002