Spätestens ab 2020, möglicherweise bereits 2015 beginnt die bemannte Phase der meisten bisher geplanten Mondprogramme. Dafür allerdings muss ein Vehikel her, das die Astronauten sicher zum Mond und zurück befördert. Denn ein sofort einsetzbares, dafür geeignetes System ist zurzeit bei keiner der Raumfahrtnationen vorhanden.
USA: Zusammenbau im Erdorbit
In den USA ist ein Apollo-Nachfolger als „Project Constellation“ bei der NASA allerdings bereits in der Entwicklung. Das gesamte System besteht zum einen aus dem Crew-Modul „Orion“, in dem sich die Astronauten während des Fluges aufhalten. Zum anderen aus der Landeeinheit „Altair“ und einem „Earth Departure Stage“, dem Hauptantrieb für die Reise vom Erdorbit bis zum Mond. In die Erdumlaufbahn gebracht wird das Ganze mithilfe von zwei Ares-Trägersystemen.
Im Gegensatz zum alten Apollo-Programm startet die Constellation nicht in einem Stück von der Erde aus zum Mond. Stattdessen werden das Orion-Modul einerseits und das Landemodul Altair sowie der Hauptantrieb andererseits getrennt voneinander in die Erdumlaufbahn transportiert und erst dort zusammengesetzt.
Wiederverwendbares Baukastenprinzip
Und noch einen Unterschied gibt es zur alten Apollo: Das neue System wird – zumindest in Teilen – wiederverwendbar sein und damit auch die 2010 eingemotteten Spaceshuttles ablösen. Immerhin bis zu zehn Flüge soll ein Orion-Crew-Modul absolvieren können. „Das Crew Exploration Vehicle wird Astronauten und Wissenschaftler zur Raumstation ISS transportieren können, nachdem das Spaceshuttle stillgelegt ist“, so George W. Bush. „Aber der Hauptzweck dieses Raumschiffs wird es sein, Astronauten über unseren Orbit hinaus zu anderen Welten zu bringen.“
Erste Tests mit einem unbemannten Prototyp des Orionmoduls sollen noch in diesem Jahr auf dem Versuchsgelände von White Sands durchgeführt werden. Spätestens 2014, so der Plan, wird das neue Orbit- und Mondschiff einsatzbereit sein.
Russland: Sowjet-Rakete als Basis
Russland müsste ebenfalls erst eine geeignete Rakete für sein Mondprogamm entwickeln, könnte und will dafür aber möglicherweise die Rakete Energija als Basis nutzen. Die noch zu Sowjetzeiten als Träger für die sowjetische Raumfähre Buran gebaute Energija ist mit einer Nutzlast von 96 Tonnen eine der stärksten jemals gebauten Raketen und hätte daher durchaus die benötigte Leistung. Noch ist aber nicht eindeutig klar, wie Russland in dieser Frage vorgehen wird.
Stand: 27.06.2008