Auf die Jahrmillionen dauernden Gefrierschranktemperaturen des Snowball Earth-Zeitalters folgte eine lange Wärmeperiode. Die Gletscher auf der Erde tauten ab und die Evolution der Lebewesen erlebte eine Renaissance. Im Rahmen der Kambrischen Revolution kam es zu wichtigen Evolutionsschritten bei den mehrzelligen Lebewesen und zur Besiedelung vieler neuer Lebensräume.
Erst im Ordovizium, vor 519 bis 438 Millionen Jahren, tat sich wieder Neues in Sachen Eiszeiten. Damals driftete der Großkontinent Gondwana langsam auf den Südpol zu. Zu ihm gehörten neben Indien, Südamerika und der Antarktis auch große Teile Afrikas. Die Sahara zum Beispiel und das heutige Nordwestafrika, wo man die meisten Vereisungsspuren entdeckt hat, lagen damals in unmittelbarer Nähe zum Südpol. In Regionen, wo heute zum Teil auf Hunderte von Kilometern kein Tropfen Wasser zu finden ist, türmten sich damals vermutlich gewaltige Gletschermassen. Diese Vereisung könnte auch zum großen Artensterben, das vor 440 Millionen Jahren stattfand, in entscheidendem Maße beigetragen haben.
Erde im Kälteschlaf
Wieder sollte es danach etwa 150 Millionen Jahre dauern, bis große Teile der Erde das nächste Mal in einen Kälteschlaf fielen. Vor circa 300 Millionen Jahren lagen die Regionen des Großkontinentes Gondwana erneut im Einzugsbereich des Südpols. Hier, aber auch in den Gesteinen der arabischen Halbinsel und Indiens, haben Wissenschaftler Anzeichen für eine ausgedehnte Vereisung der Erde gefunden.
Die „Blütezeit“ der Eiszeit lag vermutlich vor 280 Millionen Jahren im Perm. Damals war eine Landfläche von Gletschermassen bedeckt, die die Größe der heutigen Antarktis vermutlich deutlich übertraf. Fossilien von Glossopteris, einer ausgestorbenen farnähnlichen Gattung, findet man sowohl in Südamerika, im südlichen Afrika als auch in Australien. Sie sind ein Indiz dafür, dass die Kontinente während der Eiszeit verbunden waren.
Lange Zeit eisfrei
Zwar war vor Jahren das Klima auch im anschließenden Erdmittelalter vor 260 bis 65 Millionen nicht immer gleich – hier wechselten sich wärmere Epochen ebenfalls mit kälteren ab -, doch insgesamt lagen die Temperaturen deutlich über den heutigen. Über viele Millionen Jahre war die Erde sogar komplett eisfrei. Der Blaue Planet wurde zum Tummelplatz für Dinosaurier. Nur zu Beginn der Kreidezeit – darauf deuten beispielsweise in Kanada gefundene spezielle Kristalle hin, die sich nur bei Minusgraden bilden – könnten die Polkappen vereist gewesen sein.
Vor 65 Millionen Jahre begann das Klima dann in den gemäßigten Zonen allmählich wieder frostiger zu werden. Während zunächst auf Grönland noch Wein, Pappeln und Wein wuchsen und selbst im Norden Sibiriens noch Palmen gediehen, verschoben sich die Wachstumsgrenzen für diese Pflanzenarten immer weiter nach Süden. Im Bereich des heutigen Deutschlands herrschten vor 50 Millionen Jahren immer noch beinahe tropische Verhältnisse und Krokodile waren keine Seltenheit. 45 Millionen Jahre später waren die Temperaturen dann schon auf kalte 14 Grad im Durchschnitt zurückgegangen. Es drohte eine neue Eiszeit…
Stand: 19.02.2002