Neben seinen Kunstwerken fertigte Leonardo da Vinci mehrere Landkarten und Stadtpläne an. Auch dabei betrieb er perfektionistische Studien, damit die Pläne so exakt wie möglich gelangen. Zur präzisen Landvermessung erfand er ein eigenes Messgerät: Eine Art Handkarren mit einem Trichter, welcher mit Kieseln oder kleinen Tonkugeln gefüllt war. Ein Verschluss am unteren Ende des Trichters war über Zahnräder mit den Rädern des Karrens verbunden, so dass er sich mit jeder Umdrehung einmal öffnete und genau eine Kugel vorbei fallen ließ. War erst einmal die mit einer einzelnen Drehung abgefahrene Strecke ausgemessen, ließ sich danach einfach anhand der gezählten Kugeln jede mit dem Karren zurückgelegte Entfernung ausrechnen.
Die ideale Stadt
Die intensive Beschäftigung mit Stadtplänen führte schließlich zu Leonardos Idealbild einer Stadt, die er vollständig entwarf: Auf zwei Ebenen sollten sich Fußgänger und Karren getrennt voneinander bewegen. Die obere Ebene war gewissermaßen der Freizeit vorbehalten, darunter sollte der Geschäftsverkehr ablaufen. Die Straßen waren breit genug geplant, um Staus zu vermeiden.
Außerdem sollte die ideale Stadt von Wasserwegen durchzogen sein – schon früher hatte sich Leonardo intensiv mit dem Bau von Kanälen beschäftigt und zum Beispiel einen Kanal am Fluss Arno geplant, mit dem dieser schiffbar gemacht werden sollte. Extra zu diesem Zweck entwarf er ein Schiff mit wassergetriebenen Baggerschaufeln zum Ausheben der Wasserwege. Andere Kanäle sollten Sumpfregionen trockenlegen und das Land bewohnbar machen.
Kanalisation gegen die Pest
In Leonardos Ideal-Stadt erfüllten die Wasserwege gleich mehrere Zwecke: Zum einen dienten sie als zusätzliche Verkehrswege. Andererseits sollten sie aber auch über ausgeklügelte Pumpensysteme jedes Haus mit frischem Wasser versorgen. Im Laufe seines Lebens entwarf Leonardo mehrere solcher Bewässerungsanlagen, die auf dem Prinzip der Archimedischen Schraube beruhten. Einige davon fanden tatsächlich Anwendung, um Felder zu bewässern.