Wird ein Fossil aus den Schieferplatten geborgen, dann muß es so schnell wie möglich weiterbehandelt werden. Denn die Ölschiefer aus Stöffel und Messel bestehen hauptsächlich aus Ton und Algenresten und enthalten noch heute bis zu 40 Prozent Wasser. Da sie an der Luft trocknen und stark einschrumpfen, werden die Funde bis zur endgültigen Präparation in wassergefüllten Eimern aufgehoben.
Doch nicht alle Funde sind handlich genug, dass sie auf einer kleinen Schieferplatte oder einem Eimer Platz haben. Das Urpferd von Messel beispielsweise war zu groß und mußte als Block aus dem Gesteinsverband heraus gesägt und mit einem Rahmen gesichert werden.
Um die Versteinerungen letztendlich zu erhalten wenden die Präparatoren unterschiedliche Techniken an. Pflanzen und Insekten werden in Glyzerin (mehrwertiger Alkohol) aufbewahrt, welches das Wasser im Gestein verdrängt und ersetzt. Bei Wirbeltieren wird in einem aufwendigen Verfahren das Gestein durch Kunstharz ersetzt und dauerhaft eingebettet. Erst dann steht es der wissenschaftlichen Untersuchung zur Verfügung.
Gefährdete Ausgrabungsparadiese
Sowohl in Messel als auch in Stöffel gab es große Hindernisse, die Fundstellen der Forschung und Allgemeinheit zu erhalten. In Messel konnte eine geplante Müllkippe gerade noch verhindert werden. Nun ist sie Weltkulturerbe, ihre Fossilien liegen in den Daueraustellungen dreier Museen und man plant eine Aussichtsplattform, auf der sich der fossilienbewußte Tourist die Grube genau anschauen kann.
Das Problem des Steinbruchs bei Enspel: Seine Basaltvoräte sind bald erschöpft und nach gültigem Bergrecht müßte die Landschaft rekultiviert werden. Um den Ölschiefer zusammen mit den mehr als einhundert Jahre alten Industrieanlagen zu erhalten, versucht das Landesamt für Denkmalpflege in Mainz zusammen mit internationalen Arbeitsgruppen deshalb einen Erlebnispark zu entwerfen. Eine norwegische Gruppe schlug bereits einen Park mit Seen vor, und eine Stuttgarter Gruppe will die Grube sogar teilweise wieder verfüllen. So würde der See in seiner einstigen Form wieder sichtbar (und die Kommune mit der Verfüllung ein wenig Geld verdienen).
Paläontologie zum Anfassen
Die Funde aus Messel sind in drei Museen zu besichtigen. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt besitzt mit etwa 16 000 Funden eine der bedeutendsten und ältesten Sammlungen. Weitere umfangreiche Sammlungen besitzt das Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt und das Fossilien- und Heimatmuseum Messel.
Die Stöffelfunde sind bisher noch nicht zu sehen. Es ist geplant, die Enspelmaus und ihre oberoligozänen Zeitgenossen nächstes Jahr im Landschaftsmuseum Hachenburg im Westerwald auszustellen. Dafür bietet zur Zeit die Homepage der Enspelmaus ein paar Informationen
Stand: 14.10.2005