Getan wird viel im Bereich Doping – gebracht hat es bisher wenig. Mittlerweile 32 von dem IOC anerkannte Labors untersuchen heute Dopingproben aus aller Welt, die während der Wettkämpfe, aber immer häufiger auch während des Trainings genommen wurden. Trotz aller Gerüchte um eine Zunahme von EPO, Wachstumshormone oder Anabolika und verfeinerter Analysemethoden sind fast alle Befunde negativ.
Warum ist das so? Der Kampf der Dopingkontrolleure für einen sauberen Sport ähnelt noch immer dem Wettlauf von Hase und Igel. Immer wenn die Fahnder einen neuen Test für ein bestimmtes Dopingmittel entdeckt haben, ist bei den Athleten längst ein neuer noch nicht nachweisbarer Wirkstoff in Gebrauch.
So auch im Jahr 2004, als das IOC während der Olympischen Sommerspiele in Athen zum ersten Mal eine Analysemethode für das Wachstumshormon (HGH) eingesetzt hat. Experten befürchten, dass die Sportler mittlerweile längst auf noch nicht nachweisbare Designerdrogen umgestiegen sind.
Fortschritte beim Kampf gegen das Doping
Trotz dieser für die Kontrolleure deprimierenden Aussichten sind in den letzten Jahren einige Fortschritte beim Kampf gegen das Doping gemacht worden. So wurde auf der ersten Antidoping-Weltkonferenz des IOC vom 2. bis 4. Februar 1999 in Lausanne die Gründung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) beschlossen. Die WADA nahm bereits wenige Monate später Anfang des Jahres 2000 mit einem Startbudget von 25 Millionen Dollar ihre Arbeit auf. Tausende von Trainingskontrollen vor Sydney 2000 und in den folgenden Jahren sind mittlerweile über diese Institution abgewickelt worden. Etwa 25 Prozent der zur Verfügung stehenden WADA-Gelder werden in die Entwicklung neuer Analysemethoden gesteckt.
Vielleicht noch handfestere Beschlüsse lieferte die 2. Antidoping-Weltkonferenz im März 2003 in Kopenhagen. Die Teilnehmer verabschiedeten einen weltweiten Anti-Doping-Kodex, der in allen ratifizierenden Ländern einheitliche Dopingkontrollen und Sanktionen vorsieht. Regelmäßige Dopingproben während der Wettkämpfe, aber gerade auch in den Trainingsphasen, und eine zweijährige Sperre auch bei Erstvergehen stehen unter anderem im Mittelpunkt der Vereinbarung.
Die Sportler müssen zudem ständig ihren Aufenthaltsort melden, um für unangemeldete Kontrollen erreichbar zu sein. Verstoßen Athleten bewusst gegen diese Vorschrift oder flüchten sie vor einer Dopingprobe – wie viele Experten im Fall der griechischen Athleten Ekaterini Thanou und Kostas Kenteris unmittelbar vor Beginn der olympischen Spiele 2004 in Athen vermuteten – droht ebenfalls eine Wettkampfpause für 24 Monate.
Stand: 20.08.2004