Auch wenn sich in der Antarktis vergleichsweise wenige Menschen aufhalten, sind sie in besonderem Maße auf geeignetes Wetter und eine entsprechend genaue Vorhersage angewiesen. Denn ihr Überleben, ihre Versorgung und ihr Transport hängen davon ab. Die DWD-Meteorologen auf der Neumayer-Station müssen daher täglich ein umfassendes Paket an Aufgaben absolvieren.

Wetter an Land und auf See
Eine Aufgabe besteht darin, die Polarforschenden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. An allen Polarstationen des Königin-Maud-Lands werden Arbeiten und Experimente im Freiland durchgeführt, Expeditionen auf dem antarktischen Kontinent geplant oder Fahrten zu Basen weiter im Inland unternommen, wie zu der rund 550 Kilometer südöstlich der Neumayer-Station liegende Kohnen-Station. „Ob und wann die Wissenschaftler dorthin aufbrechen oder von dort wieder zurückkehren können – das hängt entscheidend vom Wetter ab, es braucht eine verlässliche Wettervorhersage für solche Aktivitäten“, erklärt der Antarktis-Meteorologe Christian Paulmann.
Zu seinen Aufgaben gehört aber auch die Seewetterberatung für Versorgungs- und Forschungsschiffe, die an der Küste unterwegs sind. Über den Seeweg wird auch schweres Gerät für die Forschungsstationen an der Schelfeiskante angeliefert. Die dafür genutzte Atka-Bucht liegt zwar je nach Anlegestelle nur zehn bis 18 Kilometer nordöstlich der Neumayer-Station, aber selbst dies kann bei schlechtem Wetter zum Problem werden.
Vorhersage für Antarktisflüge
Am wichtigsten und umfangreichsten ist jedoch die Einschätzung des Flugwetters. Der DWD-Meteorologe auf der Neumayer-Station berät die Besatzungen der Verteilerflüge zu den jeweiligen nationalen Stationen im Dronning-Maud-Land, der wissenschaftlichen Flüge über Eis- und Ozeanflächen sowie der Helikopter, die vor allem zwischen Schiffen und Forschungsstationen verkehren. Pro Saison kommen zudem rund 30 Interkontinentalflüge aus Kapstadt im Dronning-Maud-Land an. Ab und zu gibt es auch ungeplante, medizinisch notwendige Evakuierungsflüge oder zusätzliche Flüge mit hochrangigen politischen Delegationen.