Robben besiedeln alle Meeresgebiete der Erde von der Arktis im Norden über die Tropen bis zur Antarktis im Süden. Auf den ersten Blick fällt bereits auf, dass die Füße der Robben als Anpassung an den Lebensraum zu Flossen umgebildet sind – Flossenfüßer nennt man sie deshalb auch häufig. Die Flossen dienen in erster Linie als Antriebsaggregate und ermöglichen Geschwindigkeiten bis zu 35 Kilometern pro Stunde. Die zu Paddel umgebildeten Vorderextremitäten dienen dabei als sehr effektives Steuerorgan und ermöglichen präzise Bewegungen und schnelle Richtungsänderungen. Finger und Zehen sind bei den verschiedenen Arten durch Schwimmhäute verbunden.
Überleben im Meer
Robben sind samt und sonders Wasserraubtiere und ernähren sich deshalb von Fisch und Krebstieren. Aber auch Tintenfische gelten häufig als willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan. Weit über 500 Meter tief tauchen manche Robbenarten auf der Suche nach den Leckerbissen des Meeres in die Ozeane hinab. Im Extremfällen bleiben sie im Jagdfieber bis zu 75 Minuten ohne zu Atmen unter Wasser. Um sich vor der großen Kälte in den polaren Gewässern oder in großen Wassertiefen zu schützen, verwenden Robben einen ähnlichen Schutz wie die Wale, eine dicke Speckschicht unter der Haut, die auch bei ihnen Blubber genannt wird. Bis auf die Walrosse besitzen alle Robbenarten aber auch ein mehr oder minder dickes und dichtes Fell.
Variables Blutverteilungssystem
Robben haben im Laufe der Evolution ein sehr pfiffiges, variables Blutverteilungssystem entwickelt. Um eine Unterkühlung an ungeschützten Stellen wie den Flossen zu vermeiden, können sie immer genau so viel Blut durch die dortigen Adern pumpen, dass eine Erfrierung verhindert wird, die Wärmeverluste aber niedrig bleiben. Dieses System kann im umgekehrten Fall aber auch als Kühlaggregat verwendet werden, wenn eine Überhitzung droht. In solch einem Fall leiten die Robben einfach vermehrt Blut durch die ungeschützten Hautbereiche und geben die überschüssige Hitze ans Meerwasser ab.
Im Gegensatz zu vielen anderen Meeressäugern ist der Geruchssinn der Robben hervorragend. Versuche im Bremerhavener Zoo haben ergeben, dass blinde Tiere allein über den Geruch die verschiedenen zugeworfenen Fischsorten unterscheiden konnten. Nur die echten Leckerbissen wurden aufgefangen und gefressen.
Die Jungtiere der Robben erhalten Milch als Nahrung. Allerdings brauchen sie sich anders als menschliche Babies für die Milchzufuhr nicht großartig anzustrengen. Die Mutter spritzt die Milch direkt in das Maul der „lieben Kleinen“.
Ob aber auch die Robben – wie häufig vermutet – über ein Echolot-Orientierungssystem verfügen, ist unter den Forschern umstritten. Erste Ergebnisse der Studien in den USA deuten aber daraufhin.
Robben in Gefahr?
Viele Robbenbestände sind heute trotz der Einrichtung zahlreicher Schutzgebiete und Fangverbote in ihrem Bestand bedroht. Die Walrosse, Mittelmeer-Mönchsrobbe oder die Klappmützen sind gute Beispiel dafür.
Waren es früher in erster Linie die zahllosen Robbenschlächter, die auf der Suche nach kostbaren Fällen ganze Populationen oder zumindest tausende von Jungtieren abschlachteten, sind es heute auch andere Gründe, die ihnen das Leben schwer machen. Die wachsende Umweltverschutzung der Ozeane sorgt wie bei allen Meeressäugern für eine Anreicherung von Schadstoffen in den Körpern der Wasserraubtiere. Zunehmende Krebserkrankungen, erhöhte Anfälligkeit für Virusinfektionen und andere schwerwiegende Krankheitssymptome sind die Folge. Das große Robbensterben in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends – unter anderem auch in der Nordsee – war nur ein Beispiel für diese Art der Bedrohung der Pinnipedia.
Der Mensch bringt den Robben aber nicht nur Krankheiten, er nimmt ihnen auch die Lebensräume. Bevölkerungsexplosion, Ansiedlung von Industrieanlagen und nicht zuletzt die vom Menschen mitverschuldete globale Klimaerwärmung sind der Grund dafür, dass viele ehemalige Siedlungsräume für Robben mittlerweile verloren gegangen sind. High Noon also für die Robben, denn ein Ende dieser Entwicklung ist bei weitem noch nicht abzusehen…
Stand: 07.10.2001