Was aber bedeutet die Erwärmung der Alpenregion für die einzelnen Gletscher? Auch das haben die Forscher untersucht. Sie nutzten dafür genaue Höhenmodelle, die seit 1949 für die bayrischen Gletscher existieren und es ermöglichen, die Veränderung des Eisvolumens zu bestimmen. Wie sich zeigte, variieren die Höhenverluste dabei zwischen 17 Metern und 24 Metern – abhängig unter anderem von der Form und Lage des Untergrunds. Gletscher in geschützten Muldenlagen, wie der Höllentalferner und das Blaueis schrumpfen dabei weniger stark.
Der Höllentalferner ist sogar der einzige bayrische Gletscher, der im oberen Teil sogar noch an Dicke zunimmt. Durch seine Ausrichtung gegen Nordosten und die hohen Felswände ist er zudem sehr gut gegen Sonneneinstrahlung geschützt. „Aufgrund dieser Situation wird vermutlich der Höllentalferner
auch der letzte verbleibende Gletscher in Bayern sein“, heißt es im aktuellen Gletscherbericht.
Eisschwund am Schneeferner
Weitaus schlechter steht es um den nördlichen Schneeferner. Der Zugspitzgletscher ist der größte und höchst gelegene Gletscher Bayerns. Weil er aber nach Süden ausgerichtet ist und kaum vor der Sonne geschützt, schmilzt er am schnellsten. Seine Fläche hat sich, so zeigt der Bericht, in den letzten Jahrzehnten zwar kaum verändert, wohl aber seine Dicke. Vor allem der Bereich mit mehr als 30 Metern Dicke ist stark zurückgegangen, Gebiete mit mehr als 50 Meter dickem Eis gibt es heute überhaupt nicht mehr.