Alles verwitterte Material auf der Erdoberfläche endet früher oder später einmal im Meer. Normalerweise ist der Prozess der Erosion und des Transports kaum wahrnehmbar. Treffen jedoch bestimmte Faktoren zusammen, bewegen sich Gesteinsmassen und Bodenmaterial plötzlich unter dem Einfluss der Schwerkraft bergab. Eine rasend schnelle Mixtur aus Wasser, Stein und Schlamm entsteht. Mit katastrophalen Folgen für Menschen und ihre Siedlungen. Besonders gravierend ist die Gefahr bei größeren Hangneigungen, also in Gebirgen und Hügelketten.
Massenbewegungen werden nach der Geschwindigkeit und nach der Art der Bewegung unterteilt. Entscheidend ist demnach, ob das Material gleitet, stürzt oder fließt. Eine Abgrenzung zwischen den verschiedenen Formen ist oft schwierig, da die Übergänge fließend sind.
In Festgesteinen treten Massenbewegungen vor allem im Hochgebirge auf. Dort lösen sich große Gesteinsmassen an Schichtgrenzen und poltern als größerer Felssturz, Bergsturz oder als Steinlawine zu Tal. Brechen immer wieder kleine Gesteinsbrocken ab, spricht man von Steinschlag. Die Geschwindigkeiten solcher Bewegungen sind sehr hoch, meist liegen sie deutlich über fünf Kilometern pro Stunde.
Bei den Rutschungen von Lockergesteinen spielt Wasser eine besondere Rolle. Es lockert die zusammenhängenden kleinen Bodenteilchen und wirkt schließlich wie ein Schmiermittel. Böden beginnen langsam zu fließen – Bodenkriechen – oder Schuttströme gehen auf die Reise Richtung Tal.
Besonders gefürchtet sind Muren. Diese gefährlichen Ströme aus Wasser, Erde und Gesteinsschutt bilden sich bei plötzlichen starken Regenfällen oder während der Schneeschmelze. Meist fließen sie schnell in bereits vorhandenen Rinnen wie Wildbächen oder Lawinen ruckartig oder in einer gleichmäßigen Bewegung zu Tal. Dort angekommen können diese Schlammströme Wege, Siedlungen oder Land verschütten.
Stand: 23.01.2001