Daran glauben aber auch zu Beginn des 17. Jahrhunderts immer noch viele Forscher und Gelehrte, andere sind sogar felsenfest davon überzeugt, dass es den mystischen Südkontinent gibt. Zu ihnen gehört Pedro Fernandez de Quiros. Lange hat er unter Mendana als Lotse gearbeitet und ihn bei seinen beiden gefahrvollen Entdeckungsfahrten im Stillen Ozean begleitet.
Während der langen Zeit auf See ist in ihm eine Erkenntnis gereift: Mendana hatte an der falschen Stelle nach Terra Australis gesucht. Weiter südlich müsste seiner Meinung dieser Südkontinent liegen und nur er, Quiros, kann ihn finden. Die von Mendana entdeckten Salomon-Inseln hält er für die Inselgrenze des Südkontinents.
Quiros gedenkt, sobald er den Südkontinent erreicht, hat eine Art Kreuzzug durchzuführen und mögliche Bewohner samt und sonders zum Christentum zu bekehren. Der religiöse Eiferer tritt sehr überzeugend auf und gewinnt für sein Vorhaben die Sympathie des Papstes und schließlich auch die Unterstützung des Königs von Spanien.
1605 darf Quiros mit drei Schiffen von Callao in Peru aus in See stechen. Auf seiner Reise nach Südwesten entdeckt er eine Vielzahl von Inseln, darunter einige Eilande des Tuamotu-Archipels ehe er am 03. Mai 1606 auf einer größeren Inselgruppe landet. Er ist überzeugt seinen Traum verwirklicht zu haben und nennt den Ort „la Australia del Espiritu Santo“ – „Die Südinsel des Heiligen Geistes“. Quiros gründet die Stadt Neu-Jerusalem und lässt eine Vielzahl an religiösen Festen feiern um die Eingeborenen zu bekehren.
Gelandet ist er in Wirklichkeit aber auf der heutigen Insel Vanuatu auf den Neuen Hebriden. Quiros Berichte führen in der Heimat trotzdem zu einer neuen Begeisterung für die Entdeckung des Südkontinents. Quiros Begleiter Luiz Torres dagegen fährt von den Neuen Hebriden weiter nach Südwesten und läßt dann Kurs Nordwest setzen. Nach einiger Zeit durchquert er als erster Europäer die später nach ihm benannte Meeresstraße, die Neuguinea von Australien trennt.
Ob er dabei Australien gesichtet und entdeckt hat, darüber sind sich die Geschichtsschreiber uneinig. Immerhin hat er mit seiner Fahrt bewiesen, dass Neuguinea eine Insel ist. Der Südkontinent aber, so viel ist ihm und seinen Zeitgenossen klar, muss, wenn es ihn wirklich gibt, erheblich kleiner sein und weiter südlich liegen als bisher angenommen.
Dem Drang „Terra Australis Incognita“ zu finden können auch diese Entdeckungen nichts anhaben. Die Suche geht weiter…
Stand: 26.09.2000