Das Watt ist der Teil des Wattenmeeres, der dem täglichen Wechsel der Gezeiten ausgesetzt ist. Priele, Baljen und Seegats führen das Nordseewasser ins Watt und auch wieder hinaus. Auf und im Wattboden leben Unmengen von Kleinstlebewesen, die Nährstoffe, aber auch Schadstoffe, aus dem Wasser und dem Boden aufnehmen. Sie selbst stellen ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Fische und Vögel dar.
Zwischen Meer und Festland befindet sich auf einer Gesamtfläche von 30.000 Hektar ein mittlerweile selten gewordenes Biotop – die Salzwiesen des Wattenmeeres. Sie entstehen durch Schlickablagerungen vor dem Deich und liegen dadurch über der Hochwasserlinie, so dass sie den Gezeiten nicht mehr ausgeliefert sind. Salzwiesen werden nur noch unregelmäßig überflutet. Vor allem im Winterhalbjahr und bei Sturmfluten kommen immerhin noch 10 bis 250 Salzwasserüberflutungen im Jahr zustande.
Spezialisten sind gefragt
Auf den Salzwiesen hat sich eine hochspezialisierte Lebensgemeinschaft aus salzresistenten Pflanzen, wie Queller, Strandgrasnelken und Strandflieder gebildet, die selbst unter diesen unwirtlichen Bedingungen überleben kann.
Aber auch einige Tiere haben diesen extremen Lebensraum für sich erobert. Bis Ende der 80er Jahre prägten Schafe die Salzwiesen, doch heute werden bereits 45 Prozent nicht mehr beweidet, um die natürlichen Prozesse ungestörter ablaufen zu lassen. So sind die Salzwiesen Heimat von 1.650 hochspezialisierten Insekten, Milben, Spinnen und Würmern. 250 dieser Arten sind sogar endemisch, das heißt sie kommen nur hier vor. Auch Küstenvögel fühlen sich auf den Salzwiesen wie zu Hause. Nicht umsonst sind die Salzwiesen ein Rastplatz und Brutgebiet von internationalem Rang.