Die Telengiten, ein altes Jägervolk, können sich bei ihrem Hang zur Jagd auf eine wahrhaftig uralte Tradition berufen. Denn die noch maximal 17.000 Angehörigen dieser Minderheit haben eine alte Geschichte, die bis auf die Anfänge der Besiedelung des eurasischen Kontinents zurückgeht.
Deutsche Wurzeln im Altai
Der Altai gilt als bei Historikern und Archäologen als „Wiege der Zivilisation“. Hier haben die indogermanischen Sprachen ihren Ursprung, die heute von rund 2,5 Milliarden Menschen gesprochen werden – auch Deutsch gehört dazu, oder auch die Turksprachen, die siebtgrößte Sprachgruppe weltweit mit bis zu 150 Millionen Muttersprachlern.
Eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Verbreitung dieser Sprachgruppen spielten die Skythen, ein nomadisches Reitervolk, das im ersten Jahrtausend vor Beginn der Zeitrechnung in Zentralasien und Südsibirien lebte. Sie und ihre Nachfolger, wie beispielsweise die Hunnen, eroberten sich nach und nach den Westen des eurasischen Kontinents. Mit den großen Völkerwanderungen in den ersten Jahrhunderten nach Beginn der Zeitrechnung besiedelten sie Europa und begründeten die heute hier lebenden Völker und Staaten.
Reitervolk ohne Tagebuch
Von den Skythen selbst ist wenig überliefert, da sie keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben. Die einzigen Quellen, um die Geschichte dieses Reitervolks zu rekonstruieren, sind Überlieferungen des griechischen Geschichtsschreibers Herodot und archäologische Funde.
Funde, wie sie auch das Deutsche Archäologische Institut (DAI) bearbeitet und hin und wieder selbst macht.
Als vor drei Jahren Hermann Parzinger, der langjährige Leiter des DAI im mongolischen Altai bei Ojgor-Gol eine Eismumie fand, war ziemlich schnell klar, dass es sich um einen Sensationsfund handelte. Die Forscher verglichen die Entdeckung mit der von Ötzi im Jahr 1991.
Stand: 12.09.2009