Das Periodensystem der Elemente steckt voller Überraschungen. Ab einer bestimmten Ordnungszahl, das heißt mit zunehmender Anzahl von Protonen, zeigen die Elemente eine merkwürdige Eigenschaft: Sie zerfallen und wandeln sich allmählich in andere Formen des gleichen Elementes, sogenannte Isotope, oder in ganz andere Elemente um. Diese Substanzen werden als radioaktiv bezeichnet.
Neben dem mehr oder weniger spontanen Zerfall zeichnen sie sich noch durch eine andere Besonderheit aus: Sie senden Strahlung aus. Radioaktivität bezeichnet die Eigenschaft gewisser Atome, sich ohne äußere Einwirkung in andere Atomkerne umzuwandeln, wobei sie Energie in Form von Teilchen- und/oder elektromagnetischer Strahlung abgeben.
Die Ursache für die Radioaktivität schwerer Elemente liegt in der zunehmenden Instabilität der Atomkerne begründet. Atomkerne, die aus positiv geladenen Protonen und ungeladenen Neutronen bestehen, werden durch die sogenannte starke Kernkraft zusammengehalten, eine der fundamentalen Kräfte in der Natur.
Die Protonen jedoch, die die gleiche Ladung tragen, stoßen sich gegenseitig ab. Mit zunehmender Anzahl von Protonen muss ein Atomkern immer mehr Neutronen enthalten, um die Abstoßung zwischen den Protonen zu kompensieren. Ab einem gewissen Punkt gelingt dies jedoch nicht mehr, die abstoßenden Kräfte überwiegen und der Atomkern wird instabil. Daher sind alle Elemente im Periodensystem ab einer Protonenzahl von 84 radioaktiv. Diese Grenze wird durch das Element Polonium markiert. Ernest Rutherford war es, der maßgeblichen Beitrag zur Aufklärung der radioaktiven Strahlung leistete.