Viel haben die Forscher mittlerweile ausprobiert, um Bevölkerung und Natur vor Erdrutschen zu schützen. Das Repertoire, das den Wissenschaftlern dabei zur Verfügung steht, um die Schäden möglichst gering zu halten ist vielfältig. Billiger und langfristig vielversprechender ist es aber – da sind sich Geologen und Politiker einig – solche Gebiete von der gänzlich Besiedlung auszunehmen.
In vielen Regionen der Welt wird deshalb eine weitere Bebauung der erdrutschanfälligen Gebiete gezielt verboten oder stark reglementiert. Geologische Kartierungen oder die Auswertung zurückliegender Ereignisse unterstützen die Verantwortlichen dabei, solche Zonen festzulegen.
Aber schon heute leben unzählige Menschen in erdrutschgefährdeten Gebieten. Welche Möglichkeiten gibt es, sie vor diesen Extremereignissen zu schützen? Durch Aufforstungen, Entwässerungsmaßnahmen oder Stützmauern versuchen Wissenschaftler und Techniker vielerorts die Situation in den Griff zu bekommen. Je nach Beschaffenheit des Hangs und des Untergrunds können dabei sowohl technische als auch biologische Methoden eingesetzt werden.
An engen Schluchten oder von Auswaschung bedrohten Bachbetten setzen sie querliegende Holzstämme als Schutzverbauung ein. Die Holzsperren halten den Boden fest und verhindern, dass er weiter erodiert. Anders ist dies in Japan. Dort mutiert nicht nur eine Echse zu einem Monster, auch die Sperrbauwerke und Schuttdämme erreichen ungewöhnliche Dimensionen. Manche dieser Giganten der Technik riegeln sogar breite Täler ab, um Städte und Siedlungen vor den Gefahren aus dem Gebirge zu retten.
Der vielleicht effektivste natürliche Schutz vor einem Erdrutsch oder Felssturz ist eine dichte Bewaldung. Deshalb beginnt man zunehmend damit, durch Kahlschlag gerodete Hänge wieder aufzuforsten. Bis die frischen Anpflanzungen allerdings wieder genauso gut abschirmen wie der ursprüngliche Wald vergehen einige Jahre oder Jahrzehnte.
Sind an Hängen schon kleinere Rutschungen aufgetreten, werden diese instabilen Flächen durch Buschlagenbau befestigt. Dabei sollen quer zur Hangneigung verlaufende Reihen von Holzpflöcken und Reisigwällen frisch gesetzte Jungpflanzen vor Auswaschung schützen.
Oft werden Rasenmatten oder Rasensaaten genutzt, um kahle Hänge zu stabilisieren. Die feinen, weit verzweigten Wurzeln der Gräser halten den Untergrund fest und verhindern so, dass er ausgewaschen wird oder ins Rutschen gerät.
Auch dem Problem der Staunässe – einem der Hauptauslöser von Erdrutschen – versuchen die Wissenschaftler mit moderner Technik herr zu werden. Ausgeklügelte Drainagesysteme leiten das Wasser von den Hängen ab und verhindern so, dass größere Erdmassen in Bewegung geraten.
Alle diese Maßnahmen haben aber ihre Grenzen: Die „Riesen“ unter den Erdrutschen, bei denen sich Millionen Kubikmeter Erde auf einmal lösen, lassen sich durch solche Methoden nicht aufhalten.
Stand: 23.01.2001