Skipisten, Eislaufhallen, Quartiere für Sportler, Funktionäre und Besucher: all das braucht Platz – Platz, der meist zu Lasten der Natur geht. In Vancouver haben die Veranstalter jedoch besonders darauf geachtet, den Flächenverbrauch so gering wie möglich zu halten.
Olympisches Dorf: Sanieren statt Expandieren
Für das Olympische Dorf in Vancouver wurde deshalb kein neues Land erschlossen, sondern ein ehemaliges Industriegelände saniert und neu bebaut. Wenn die Spiele vorbei sind, soll das Olympische Dorf weiter genutzt werden. Es wird dann in rund 250 erschwingliche Wohnungen sowie 100 Büroräume und Geschäfte samt Parkanlagen, Gärten und grünen Dächern umgewandelt. 3.000 Menschen sollen hier einmal leben und arbeiten.
Auch das Vancouver Olympic Centre, Austragungsort für die Curling Wettbewerbe, wurde auf einem bereits zuvor genutzten Gelände errichtet. Der größte Teil der neuen Halle sitzt auf einem ehemaligen Parkplatz, der Rest an der Stelle eines alten Gebäudekomplexes. Viele andere Sportstätten wie beispielsweise das Stadium für die Eröffnungsfeier, die Eishockeyarena oder die Eiskunstlaufhalle sind keine Neubauten, sondern existierten bereits vorher.
Planungsänderung für Bäume und Kröten
Aber wie sieht es mit den Skipisten und Bobbahnen aus? Immerhin liegen sie in den Bergen und damit auf jeden Fall mitten in der Natur. Hier versuchten die Veranstalter einen Kompromiss, indem sie so weit wie möglich vorhandene Pisten und Strukturen nutzen. Im Fall des Whistler Olympic Park, der die Strecken für die Langlauf und Biathlonwettbewerbe und die Sprungschanzen für die Skispringer umfasst, wurden sogar die ursprünglichen Pläne noch einmal verändert. Ein Umweltausschuss hatte festgestellt, dass ein großer Teil eines wertvollen alten Waldbestands vernichtet und ein für Amphibien wichtiges Feuchtgebiet stark gestört werden würden.
„Der Plan für den Whistler Olympic Park, in dem Biathlon, Skispringen, die Nordische Kombination und die Langlaufwettbewerbe stattfinden, wurde um 30 Prozent reduziert und geändert, um die Natur zu schonen“, erklärt Ann Duffy vom Vancouver Organisationskomitee. Heute ist das Gelände demnach deutlich kleiner als geplant und zudem wurden Pufferzonen angelegt, die Feuchtgebiete vor Störungen abschirmen sollen.
Zwar mussten Bäume entlang der Strecken abgeholzt werden, doch deren Holz wurde immerhin direkt vor Ort wiederverwendet. Ein Teil diente als Baumaterial für temporäre Gebäude, der Rest wurde zerhäckselt, kompostiert und zusammen mit Wildblumensamen für die Renaturierung der durch die Baumaßnahmen zerstörten Vegetation genutzt.
Stand: 12.02.2010