Etwa 65 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Nach dem Aufprall des riesigen Meteoriten hat sich die Erde durch die aufgewirbelte Staubwolke verdunkelt. Nur noch wenig Licht dringt durch die Atmosphäre, die Photosyntheserate sinkt weltweit drastisch. Zahlreiche Tiere hungern, weil ihnen die Nahrungsgrundlage fehlt – dazu kommt es durch Mineralsalze der Staubwolke immer häufiger zu stark sauren Niederschlägen. Kein Wunder, dass auch die Dinosaurier dem auf diese globale Katastrophe einsetzenden Massensterben zum Opfer fielen.
Aber… war es tatsächlich so? Der Meteoriteneinschlag ist eine der am häufigsten vertretenen Hypothesen, die das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit erklären sollen. Und es spricht auch einiges dafür, so etwa die iridiumhaltige Tonschicht, die Geologen zwischen mesozoischen und känozoischen Sedimenten fanden. Es ist gut möglich, dass dieses auf der Erde sehr seltene Element durch Meteoriten, in denen Iridium häufig vorkommt, auf die Erde gelangte. Zahlreiche Krater auf der Erdoberfläche, die von früherem „Besuch aus dem All“ zeugen, unterstützen die Theorie. Aus Spuren in den entsprechenden Sedimenten schließen Wissenschaftler dazu auf ein gewaltiges Feuer, das möglicherweise durch die enorme Hitze des Meteoriteneinschlages entzündet wurde.
Andererseits ändern sich die Lebensbedingungen auf der Erde auch ohne aufprallende Asteroiden drastisch genug. Gegen Ende der Kreidezeit kühlte das Klima merklich ab, flache Ausläufer der Meere wichen vom Festland zurück und ausbrechende Vulkane hätten ebenfalls eine die Atmosphäre verdunkelnde Staubwolke erzeugen können, wodurch sich die Abkühlung noch verstärkte. Zudem wurden Selenablagerungen in der Grenzschicht zwischen Kreide und Trias gefunden. Diese giftige Substanz kann mit der Staubwolke der Vulkane in die Atmosphäre gelangt und daraufhin als giftiger Niederschlag auf die Pflanzen herabgeregnet sein. Pflanzenfressende Saurier wären demnach regelrecht vergiftet worden.
Eine weitere Theorie geht von einem ganz anderen Ansatz aus: Blütenpflanzen verdrängten die Pflanzen, die den Sauriern bis dahin als Nahrung gedient hatten, indem sie sich mit Insekten „verbündeten“. Dadurch wurde eine gezieltere Befruchtung möglich, als bei den Gymnospermen (Nacktsamer), deren Pollen vom Wind verteilt wird. Die Angiospermen (Bedecktsamer) konnten daher viel kleinere Populationen bilden, in denen aufgrund einer beschleunigten Evolution eine schnellere Anpassung an Umweltbedingungen möglich war. Schnell wurden die dominanten Koniferen aus breiten Landstrichen verdrängt – die Nahrungsgrundlage für zahlreiche pflanzenfressende Saurier verschwand.
Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Theorien, einige gehen von verheerenden Epidemien aus, andere von eierfressenden Säugetieren. Sogar Kurzsichtigkeit, Verdauungsprobleme aufgrund dem Verzehr ungeeigneter Pflanzen, Hautkrankheiten, Langeweile und (natürlich) Außerirdische werden als Ursache für das Aussterben der Giganten bemüht.
Vielleicht lag auch eine Kombination verschiedener Ursachen vor, so dass der Einschlag des Meteoriten der geschwächten Population lediglich den finalen Todesstoß versetzte. Wie auch immer die Dinosaurier ausgestorben sind – wir Menschen hätten uns kaum entwickeln können, wenn die Säugetiere nicht diese Chance bekommen hätten, aus dem Schatten der Saurier zu treten.
Stand: 12.04.2001