Fast 130 verschiedene Meeressäugerarten leben in den Ozeanen der Erde. Ausgehend von den natürlichen Verwandschaftverhältnissen unterteilen die Zoologen die Meeressäuger in drei große Gruppen – die Wale, die Robben und die Sirenen oder Seekühe.
So unterschiedlich diese Tierarten auch sein mögen, einige Merkmale sind bei allen gleich: Wie bei anderen Säugetieren auch werden die Jungtiere der Meeressäuger mit Muttermilch ernährt. Zum Teil, wie bei den Walen und Delphinen, erfolgt dieser „Stillvorgang“ sogar unter Wasser. Und auch die Meeressäuger besitzen Lungen und atmen Luft.
Diese „Errungenschaft“ der Evolution ist aufgrund des Lebensraums Wasser gelegentlich ein bisschen lästig. Immer wieder müssen die Tiere ihre Tauchgänge unterbrechen und an die Wasseroberfläche kommen, um den dringend benötigten Vorrat an Sauerstoff aufzufrischen. Im Laufe der Zeit haben sich die Atmungsorgane aber perfekt an dieses Leben angepasst. So kann beispielsweise der Pottwal zwei Stunden lang unter Wasser bleiben ohne zu atmen und dringt dabei in unglaubliche Tiefen von bis zu 3.000 Metern.
Die entwicklungsgeschichtlich älteste Gruppe der Meeressäugetiere sind die Wale. Schon vor 55 bis 60 Millionen Jahren vor unserer Zeit tummelten sich die Urformen der heutigen Giganten der Meere in den Wassermassen der Ozeane. Die Stammesgeschichte dieser Tiere ist zwar noch immer nicht restlos geklärt, die Forscher können aber mittlerweile mit Sicherheit sagen, dass sich die Urformen dieser Tierordnung aus auf den Land lebenden, vermutlich hundeähnlichen, Säugetieren entwickelt haben.
Anhand 50 Millionen Jahre alter Knochenstücke konnten Forscher vor kurzem ein völlig neues Bild über diese Vorfahren der Wale zeichnen. Die Funde aus Pakistan zeigen klare Verbindungen zu Schweinen, Rindern und Flusspferden und nicht – wie bislang geglaubt – zu einer heute unbekannten Tiergruppe. „Hätte man die Skelette ohne die walartigen Schädel gefunden, so hätte man sie als als Schweine- oder Tapir-ähnliche Tiere eingestuft“, so Christian de Muizon vom Naturhistorischen Museum in Paris in einem Kommentar in der renommierten Zeitschrift Nature zu den vorgelegten Forschungsergebnissen.
Die entwicklungsgeschichtlich jüngste Gruppe der Meeressäuger sind die Robben. Vor circa 25 Millionen Jahren gingen sie im Bereich des Nordpazifiks aus bärenähnlichen Vorfahren hervor. Zeitlich mehr oder minder zwischen Walen und Robben eingeordnet werden dagegen nach heutigen Erkenntnissen die Sirenentiere, deren Urformen bereist vor mehr 40 Millionen Jahren die Erde bevölkerten.
Stand: 07.10.2001