Für ein wirksames Katastrophenmanagement werden aktuelle geographische Informationen etwa in Form von Karten und Lageplänen dringend benötigt. Auch die sich ständig ändernde aktuelle Situation vor Ort muss bekannt sein, um die Hilfen im Katastrophenfall koordinieren und planen zu können. Ebenso unerlässlich sind Lage- und Zustandsinformationen über die betroffenen Menschen, die Infrastruktureinrichtungen sowie die Situation der Hilfskräfte und -ressourcen vor Ort.
Satelliten reichen oft nicht
Dies gilt weltweit im Katastrophenfall. In den Entwicklungs- und Schwellenländern aber ist es oft sehr schwierig, derartige Geodaten bereitzustellen. Für das Katastrophenmanagement haben sich schon lange Fernerkundungsdaten wie Satelliten- oder Luftbilder als hilfreiche Informationsquellen erwiesen.
Allerdings müssen diese Daten für viele Anwendungen erst interpretiert und verarbeitet werden. Sie sind zudem nicht für beliebige Zeitpunkte und Auflösungen verfügbar, sondern hängen beispielsweise von den Überflügen der Satelliten oder Flugzeuge ab. Deshalb gewinnen alternative Datenquellen mit geographischen Inhalten für das Katastrophenmanagement zunehmend an Bedeutung. Sie können die bisherigen Datenquellen sinnvoll ergänzen.
Webnutzer als Datenlieferanten
Bei den alternativen Datenquellen handelt es sich um Inhalte aus dem weltweiten Internet, die von seinen Nutzern generiert werden. Dieser sogenannte „User Generated Content“ (UGC) ist schon lange die Basis erfolgreicher Projekte und Plattformen, sei es Wikipedia oder Facebook, Twitter, Youtube, Flickr oder Instagram.
Ein Spezialfall solcher von Nutzern erzeugten Daten sind die „Volunteered Geographic Information“ (VGI) – Informationen mit geographischem Bezug. Sie werden von Freiwilligen weltweit erhoben und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Diese Geodaten auch für das Katastrophenmanagement zu nutzen, hat sich in den letzten Jahren zunehmend als wichtig erwiesen.
Alexander Zipf, Universität Heidelberg / Ruperto Carola
Stand: 21.10.2016