Ob Zellkulturen, Organe aus dem 3D-Drucker, Computermodelle oder bildgebende Verfahren – die Alternativen zu Tierversuchen werden immer mehr und weiter verbessert. Forscher versuchen mit Hilfe der modernen Methoden die Experimente mit lebendigen Tieren immer weiter einzuschränken. Ganz ersetzen können sie diese Tests bisher aber noch nicht.
Ein Extra statt Ersatz
Tierversuchsfreie Modelle werden bislang noch primär dafür eingesetzt, um Wissenschaftlern andere und zusätzliche Antworten und Erkenntnisse zu liefern. So werden Medikamente zunächst an einzelnen Zellkulturen auf ihre Toxizität getestet, aber im Anschluss noch einmal an einem lebenden Organismus geprüft.
Zudem gibt es für die meisten biologischen Vorgänge noch keine Simulationen. Die Abläufe in vielen Organen und Organsysteme mit ihren hunderten verschieden ausdifferenzierten Zelltypen sind viel zu kompliziert und zu unvollständig erforscht, als dass man sie beispielsweise per Computer berechnen oder mit Zellkulturen nachstellen könnte.
So lassen sich zum Beispiel Medikamente gegen Gehirnerkrankungen wie Depression, Alzheimer oder Parkinson bisher nicht ohne Tierversuche entwickeln. Und auch die Nebenwirkungen einer Impfung können Forscher nicht nur an einer Zelle oder an einem Gewebe in vitro prüfen. Hinzu kommt, dass es beispielsweise für orthopädische Implantate noch keine Alternativen für Tierversuche gibt.
Tierversuche als Basis
Obwohl zum Beispiel die Untersuchungen an Zellkulturen laut der Deutschen Forschungsgesellschaft die Zahlen der Tierversuche reduzieren konnten, wird die Etablierung von modernen Alternativen Schätzungen zufolge noch länger dauern.
Und auch um die neuen Methoden zu verbessern, sind künftig zunächst weiter Tierversuche nötig, da ihre Ergebnisse mit denen der gängigen Tests verglichen werden müssen. Auch deshalb werden vermutlich noch länger Experimente an lebendigen Tieren durchgeführt – auch, um sie in Zukunft häufiger durch die neuen Alternativen ersetzen zu können.