
In Deutschland findet die Atomenergie langsam, aber stetig ein Ende: Kernkraftwerke machen einen immer geringeren Anteil im deutschen Energiemix aus. Da regenerative Energien noch nicht ausreichend ausgebaut sind, zahlen wir für die kernkraftfreie Versorgung zur Zeit noch mit steigenden CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken.
Andere Staaten gehen den umgekehrten Weg: Kernkraft ist global gesehen noch immer eine der vorherrschenden Energiequellen. Über hundert neue Atomkraftwerke befinden sich derzeit weltweit in Planung oder im Bau. Bevor radioaktiver Abfall zu einem weit beachteten Problem wurde, galt Kernkraft nämlich als ausgesprochen saubere Energie: Sie produziert keinen Ruß, kein CO2 und keine anderen Abgase. Das entscheidende Material dafür ist ein radioaktives Metall vom unteren Ende des chemischen Periodensystems: Uran.
Überwältigende Energiedichte
Warum ist ausgerechnet Uran als Energierohstoff so begehrt? Der Grund dafür ist die überwältigende darin enthaltene Energiemenge: Aus einem Kilogramm natürlich vorkommendem Uran lässt sich zehn- bis fünfzehntausendmal so viel Energie gewinnen wie aus derselben Menge Rohöl oder Kohle.
Aber woher kommt diese Energie? Die Antwort: Nicht aus Molekülen wie bei Kohlenwasserstoffen aus Öl und Kohle, sondern aus dem Atomkern selbst. Dieser lässt sich vereinfacht als ein Ball aus Protonen und Neutronen darstellen. Ab einer gewissen Größe ist dieser Ball jedoch nicht mehr stabil und zerfällt – solche zu großen Kerne sind radioaktiv. Die Radioaktivität allein ist allerdings noch nicht die entscheidende Energiequelle. Sie ist beim Uran zwar deutlich, aber verglichen mit anderen radioaktiven Elementen vergleichsweise gering.