
„O glücklicher Dolch. Dies ist deine Scheide: dort roste und lass mich sterben“, lauten die letzten Worte von William Shakespeares Julia, bevor sie sich selbst ersticht. Der Grund: In einer Welt ohne ihren zuvor verstorbenen Romeo möchte sie nicht leben. Die Geschichte zeigt, wie stark, schön und schmerzhaft zugleich das Gefühl der Liebe sein kann. Kein Wunder, dass ihr oft etwas Magisches, Übernatürliches nachgesagt wird.
Hormone übernehmen die Kontrolle
Doch fragt man Wissenschaftler, die nach dem Kern der Liebe forschen, so sind diese keineswegs auf Feenstaub und Amors Pfeilspitzen gestoßen, sondern auf Moleküle. Genauer gesagt Hormone, die wichtigsten chemischen Botenstoffe im menschlichen Körper. Ohne sie läuft nichts. Wir brauchen sie zum Wachsen, Schlafen, Warmhalten, … und zum Verlieben.
Die bekanntesten Hormone, die uns und unser Verhalten gegenüber einem neuen Partner beeinflussen, sind Östrogen und Testosteron. Obwohl die Sexualhormone oft als typisch weiblich beziehungsweise männlich gelten, kommen sie bei beiden Geschlechtern gleichermaßen vor und kurbeln unter anderem Lust und sexuelle Begierde an. Interessanterweise fällt bei einem frisch verliebten Mann der Testosteronspiegel jedoch zunächst, während er bei der Frau steigt. Liebesforscher vermuten, dass sich die beiden Partner so in der Anfangsphase in ihrem Verhalten angleichen und somit besser miteinander harmonieren.

Verliebtsein ist Stress
Dass unsere Hormone im Liebesrausch durcheinanderwirbeln, merken wir aber nicht nur an gesteigerter Lust, sondern auch an verschiedenen körperlichen Symptomen. Uns ist flau im Magen, unser Herz schlägt schneller, unsere Handflächen werden feucht, unser Appetit verabschiedet sich und auch an Schlaf ist nicht wirklich zu denken. Wüssten wir nicht, dass wir verliebt sind, könnten wir genauso gut annehmen, eine Krankheit bahne sich an oder wir hätten vor irgendetwas furchtbare Angst.