Für diese Mondfinsternis sitzen wir sozusagen in der „ersten Reihe“. Denn von Deutschland aus ist die Verdunkelung des Erdtrabanten in voller Länge zu sehen. Dafür muss man allerdings früh aufstehen und sollte eine freie Sicht auf den Westhorizont haben. Denn dort findet am 28. September vor Sonnenaufgang das Schauspiel statt.
Spannend wird es ab 03:00 h
Offiziell beginnt die Mondfinsternis bereits um 02:10 Uhr mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Das allerdings macht sich nur als ganz leichtes Abdimmen des hellen Vollmonds bemerkbar, das bei nur flüchtigem Blick kaum auffällt. Spannender wird es erst gegen 03:07 Uhr, wenn der Mond in den Kernschatten der Erde eintritt. Jetzt können wir zusehen, wie sich der Erdtrabant langsam von vorne her rötlich verfärbt und verdunkelt. Der Mond steht zu diesem Zeitpunkt rund 35 Grad über dem Westhorizont.
Etwa um 04:11 Uhr beginnt dann die Totalität – und damit der Höhepunkt der Mondfinsternis. Denn nun steht der Erdtrabant voll im Kernschatten der Erde und schimmert nur rötlich statt hellsilbern wie sonst. Weil der Erdtrabant diesmal nicht ganz mittig durch den Erdschatten läuft, ist seine Oberfläche nicht gleichmäßig dunkel. Stattdessen ist sein südlicher Teil heller als der Rest.
Venus, Jupiter und untergehende Sommer-Sternbilder
Während der Totalität lohnt auch ein Blick zum Rest des Himmels. Denn wegen des verfinsterten Mondes treten nun Sterne und Planeten stärker hervor. Besonders auffällig ist die Venus, die momentan als „Morgenstern“ über dem Osthorizont leuchtet. Aber auch der Mars taucht gegen 04:15 Uhr allmählich im Osten auf, steht aber zum Zeitpunkt der Mondfinsternis noch sehr tief. Deutlich auffälliger ist der Gasriese Jupiter, der gegen 04:45 Uhr ebenfalls im Osten aufgeht. Er ist zurzeit nach Mond und Venus das hellste Objekt am Himmel.
Am Westhimmel, über und neben dem verfinsterten Mond, sind während der Totalität die letzten Sommer-Sternbilder zu sehen. Im Nordwesten fliegt der Schwan schon relativ niedrig, der Adler steht bereits halb unter dem Horizont. Hoch am Himmel sind dagegen die Sternbilder Pegasus und Cassiopeia zu sehen. Im Osten steht der unverkennbare Orion, über ihm der Stier.
Mit der Morgendämmerung ist alles vorbei
Eine Stunde und zwölf Minuten hält diesmal die „Blutmond“-Phase der Totalität an. Erst gegen 05:24 Uhr beginnt der Mond mit seiner Vorderseite wieder aus dem Kernschatten der Erde herauszuwandern. Er steht zu diesem Zeitpunkt nur noch etwa 17 Grad über dem Horizont. Gegen 06:27 Uhr hat auch der Hinterrand des Mondes den Kernschatten der Erde verlassen. Er erscheint zwar noch ganz leicht gedimmt, leuchtet aber wieder hellsilbern wie immer.
Um 07:24 Uhr ist die Mondfinsternis schließlich ganz vorbei, nun ist der Mond auch aus dem Halbschatten der Erde ausgetreten. Zu diesem Zeitpunkt steht er aber schon so tief, dass man ihn von vielen Orten nicht mehr sehen kann. Zudem hat auch die Morgendämmerung nun schon begonnen.
Nadja Podbregar
Stand: 25.09.2015