Das Jordantal ist ein spezieller Fall: Denn hier kontrolliert ein „Mittellieger“ die Wasserressourcen –Israel. Bei den Konflikten zwischen Israel und seinen Nachbarländern Syrien und Libanon geht es zwar primär um territoriale Kontrolle und Sicherheit für Israel, gleichzeitig aber auch um die Kontrolle der raren und lebenswichtigen Wasserressourcen, insbesondere des Jordan. Dessen Quellen (Dan, Banyas und Hasbani) entspringen auf dem Territorium dreier Staaten: Israel, Syrien und Libanon.
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Bereits 1964 nahm Israel eine Pumpstation in Betrieb, die Wasser aus dem See Genezareth in die Kanäle und Pipelines des „National Water Carrier“ pumpt. Über diese Leitungen wird das Wasser quer durch das Land bis in die Wüste Negev im Süden geleitet und versorgt die Städte und Siedlungen entlang der Küste. Im gleichen Jahr errichtete Jordanien einen Kanal, der Wasser aus dem Jordanzufluss Yarmouk abzapfte, auch Syrien entnimmt am Yarmouk Wasser.
Eine Wasserumleitung als Kriegsauslöser
Mitte der 1960er beschlossen Politiker aus Syrien, Jordanien und dem Libanon, gegen die große Wasserentnahme Israels vorzugehen und einen Großteil des Wassers der Jordanzuflüsse Banyas und Hasbani in den Yarmouk umzuleiten. Das brachte Israel in Zugzwang. Denn die Umleitung hätte das für den „National Water Carrier“ verfügbare Wasser um mehr als ein Drittel verringert.