Angenommen, die Mondbasis ist bezugsfertig und die ersten Astronauten können einziehen. Spätestens dann stellt sich ein weiteres Problem: Die Versorgung der Astronauten mit Energie, Wasser, Sauerstoff und Nahrung. Denn diese Ressourcen komplett von der Erde herbeizuschaffen, wäre viel zu teuer und aufwendig. Damit ist klar: Um überlebensfähig zu sein, muss eine Mondkolonie die Ressourcen vor Ort nutzen.
Eis aus den Mondkratern
Noch am einfachsten ist die Wasserversorgung zu lösen: Baut man künftige Mondstationen in den Polargebieten des Erdtrabanten, findet man dort genügend Wassereis. Daten der indischen Mondsonde Chandrayaan-1 enthüllten bereits 2010, dass es in den Kratern am lunaren Nordpol meterdicke Eisschichten gibt. „Schätzungen basierend auf aktuellen Daten gehen davon aus, dass an jedem Pol rund zehn Milliarden Tonnen Wasser vorhanden sein könnten“, sagt Robert Mueller vom Kennedy Space Center der NASA.
Allerdings: Noch ist nicht klar, wie stark dieses Eis mit Mondstaub vermischt ist und in welcher Form es dort vorliegt. Insofern ist auch der Aufwand, um aus dem Eis Trinkwasser zu extrahieren, noch offen. Gleich mehrere unbemannte Mondmissionen sollen diese Frage in den nächsten Jahren klären. Allerdings wäre der Bedarf einer Mondstation anfangs ohnehin noch eher gering: Vier Astronauten kämen nach Schätzungen der NASA vermutlich schon mit einigen Dutzend Tonnen Wasser pro Jahr aus.
Eine Möglichkeit, das Wasser aus dem Kratereis zu gewinnen, wäre das Sonnenlicht. Mit Parabolspiegeln könnte die Strahlung so gebündelt und ausgerichtet werden, dass sie gezielt das Eis in zuvor mit Folie abgedeckten Eisbereichen verdampfen lässt. Wird dieser Wasserdampf dann abgeleitet und wieder abgekühlt, kondensiert er zu sauberem Trinkwasser. Alternativ könnte man auch Eis mit Roboterbaggern einsammeln und es dann in festinstallierten Solaröfen schmelzen oder verdampfen.