In den vergangenen Jahren haben spezialisierte Astronomen-Teams bereits zahlreiche Platen jenseits der Grenzen unseres eigenen Systems gefunden. Dass bei dieser Suche die größten Brocken auch die besten Chancen besitzen, entdeckt zu werden, leuchtet ohne weiteres ein. Sie versetzen ihren Heimatsonnen den kräftigsten gravitativen Schwung, lassen sie am stärksten hin- und herpendeln. So sind die bislang aufgefundenen Welten allesamt riesige Exemplare vom Typ „Jupiter“. Ihre so große Verbreitung legt die Häufigkeit von Planetensystemen in der Galaxis nahe.
Interessanterweise kreisen viele der monumentalen Objekte auf Bahnen, die der jeweiligen Sonne überraschend nahe sind. Beispielsweise zieht Tau Bootis nur rund ein Zwanzigstel der Entfernung Erde – Sonne von seinem Stern entfernt seine Runden, für jeden Umlauf braucht der fast vier Jupiters aufwiegende Koloss gerade mal eben drei Tage und acht Stunden.Das ist noch ein wenig kürzer als die Periode von HD 209458 im Pegasus, der auch zu den so genannten heißen Jupiters zählt, den „Hot Jupiters“.
Warum sich zahlreiche dieser Giganten so eng an ihr Muttergestirn schmiegen, ist bis heute nicht klar. Der Planetenexperte Jack Lissauer vom NASA-Ames-Forschungszentrum glaubt aber, dass genauere Studien der ebenfalls bereits um etliche Sterne entdeckten protoplanetaren Scheiben bald Auskunft darüber geben werden.
Ergebnisse des europäischen Astronomie-Satelliten ISO, des Infrared Space Observatory, haben schon interessante Einsichten geliefert. Demzufolge bleibt Wasserstoff in Urwolken um junge Sonnen über eine viel größere Zeitspanne erhalten, daher kann auch die Bildungsphase der Gasriesen Millionen von Jahren länger andauern als bisher vermutet wurde. „Die Art und Weise, wie das Gas aus einer protoplanetaren Scheibe entfernt wird, könnte genau so viel Einfluss auf die endgültige Anordnung des Planetensystems haben wie die Lebensspanne der Scheibe“, so erläutert Lissauer.
Der leistungsfähige Infrarot-Satellit SIRTF (Space Infrared Telescope Facility) der NASA soll im Juli 2002 gestartet werden und bei weit höherer Auflösung als ISO einige dieser kosmogonischen Rätsel in Proto-Scheiben aufklären. Während dessen geht die Phase neuer Entdeckungen von Riesenplaneten munter weiter. Anfang April hat ein internationales Team des Observatoriums Genf sowie anderer großer Einrichtungen die Entdeckung von insgesamt nicht weniger als elf neuen Planeten gemeldet.
Stand: 27.07.2001