Ein Beispiel, wie eine mit der neuen Methode der Rastertransformation erstellte Karte aussieht, ist die Weltbevölkerungskarte. Sie zeigt das Potenzial dieser Kartenprojektion und verdeutlicht, warum sich diese auch als Basiskarte eignet. Durch die Überlagerung des Gitternetzrasters mit der Topografie erinnert sie in ihrem visuellen Erscheinungsbild an herkömmliche physische Weltkarten. Die Formen der Landfläche hingegen wirken zunächst befremdlich, da die Karte die am dichtest bevölkerten Räume vergrößert in den Vordergrund stellt.
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Von den Gebirgen der Erde bleiben beispielsweise nur wenige Gebiete deutlich sichtbar, da in den höchst gelegenen Gebieten der Erde oftmals nur wenige Menschen leben. Sichtbare Ausnahmen mit dichterer Besiedlung höher gelegenen Gebieten bilden unter anderem die Region um Mexiko City oder das Hochland von Abessinien in Äthiopien. Der Himalaja und auch die Anden schrumpfen dagegen zu einem dünnen braunen Band zusammen. Dennoch lassen sich diese Landschaftsformen noch erkennen und zuordnen.
Wahlergebnisse – realistischer dargestellt
Eine solche Bevölkerungskarte kann nun auch als Basis für die Darstellung weiterer Informationen genutzt werden, ein Beispiel dafür ist die Darstellung von Wahlergebnissen. In herkömmlichen Wahlkarten erscheinen die Ergebnisse ländlicher Gebiete überproportional prominent: Sie nehmen zwar eine große Fläche ein, weil sie aber im Gegensatz zu Ballungsräumen weniger dicht besiedelt sind, entfällt auch ein geringerer Anteil der Stimmen auf solche Gebiete.
Einen besseren Überblick über die tatsächliche Gewichtung gibt daher eine Bevölkerungskarte auf Basis der Rastertransformation, die entsprechend der Wahlergebnisse eingefärbt wurde. Sie zeigt die Verteilung der Wahlergebnisse mit ihren realen Anteilen an den Stimmen.
Zwar erfordert eine solche Karte zunächst ein Sich-Eindenken und kann auf den ersten Blick verwirren, dafür transportiert sie einen realeren Eindruck der dargestellten Informationen. Natürlich ist, wie immer in der Kartografie, nicht jeder Inhalt für jede Projektion geeignet. Jede kartografische Technik hat dabei ihre eigenen Vor- und Nachteile, und ist somit nicht grundsätzlich einer anderen Methode überlegen. In vielen Fällen bietet die neue Projektion aber Vorteile gegenüber der herkömmlichen anamorphen Darstellung.
Dass die Rastertransformation auch in verschiedenen Maßstäben funktioniert, hat Hennig bereits getestet. Für sein Projekt erstellte er mit der Projektion sowohl einen Bevölkerungsatlas für alle Länder der Erde als auch Karten, sowie weitere Darstellungen, die beispielsweise die Besiedlungsdichte Londons oder der Palästinensergebiete im Detail zeigen.
Benjamin Hennig
Stand: 23.11.2012